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Jerichowerin bestreitet ab 16. September im Kreismuseum eine Sonderausstellung / Texte über Friedrich II. werden gelesen Die kreative Welt der 90-jährigen Luise Winkelmann

Von Simone Pötschke 05.09.2012, 05:17

"Luise Winkelmann - Ein Leben", das ist der Titel einer neuen Sonderausstellung im Kreismuseum, die am Sonntag, 16. September, um 15 Uhr eröffnet wird. Zu sehen ist Malerei und Grafik aus dem 32-jährigen Schaffen einer ungewöhnlichen Frau.

Genthin l Sie ist eine Frau und Künstlerin, zu der man hinaufblickt: die 90-jährige Luise Winkelmann. Der Weg zur Malerei war ihr nicht in die Wiege gelegt. Erst das Schicksal bot für sie den Anlass, sich auf die Malerei einzulassen. Es war der Tod ihres Ehemannes und die daraus gewonnene Erkenntnis, das zukünftige Leben eigenständig und sinnvoll zu bewältigen.

"Er wies mir den mühevollen, opferbereiten, Fleiß fordernden, wunderbaren Weg der Selbstfindung."

"Ich war 57 und neugierig auf mich selbst. Wozu bin ich überhaupt fähig? Wie sehen meine Wünsche aus, mein Leben selbständig zu gestalten?", beschreibt Luise Winkelmann ihre damalige Gefühlswelt.

Auf ihrem Weg gesellten sich zur Neugier Ehrgeiz und Wissensdurst. "Mein Talent zur Malerei glaubte ich nicht hinreichend genug einzuschätzen", erzählt die heute 90-Jährige.

Zur Selbsterkenntnis verhalf ihr der Künstler Josef Prause, Altmeister und Ehrenbürger von Genthin. Er wies ihr "den mühevollen, opferbereiten Fleiß fordernden, wunderbaren Weg der Selbstfindung", wie Luise Winkelmann heute voller Respekt sagt.

Etwa zwölf Jahre intensiven Lernens, unter anderem bei Dozent Paulke, Magdeburg, Prof. Schwabe, Dresden, weckte in der Jerichowerin ein ganz neues Lebensgefühl. Zeitgleich mit dem risikoreichen Unterfangen startete sie auch durch als Mal- und Gestaltungs-Therapeutin im Jerichower Fachkrankenhaus. Luise Winkelmann: "Auf diesem Weg gesellten sich Erhard Holley, der großartige Künstler und Freund mit seiner einfühlsamen Frau Gudrun, mit Josef Prause und seiner anpassungsbereiten Frau Bruni zu mir. Daraus entwickelte sich der Freundeskreis ¿Dreierbande\'. Echte Freundschaften sind wie immer strahlende Juwelen". Für Luise Winkelmann blieb es jedoch nicht nur bei der Malerei. Vor gut 30 Jahren bat sie die Schriftstellerin Dorothea Iser, etwas über Maltherapie zu schreiben. Ehrgeizig legte Luise Winkelmann sofort los, und schrieb, schrieb, schrieb. Das war ein Start in mit Dauerfreundschaft, sagt Luise Winkelmann heute. "Nun bin ich 90 Jahre alt und eine glückliche alte Frau (oder Greisin)?", kokettiert sie mit ihrem Alter. In all den Jahren war ihre Pflegetochter Christel ihr eine treue Begleiterin.

"Es ist meine ganz persönliche Sicht als 90-Jährige auf den Preußenkönig."

Zur Eröffnung der Ausstellung am 16. September wird Luise Winkelmann neue Texte über Friedrich den Großen lesen. Dessen 300. Geburtstag hat sie zum Schreiben inspiriert. Die Texte seien eine ganz persönliche Sicht einer 90-Jährigen auf den Preußenkönig, sagte Winkelmann. Begleitet wird die Lesung von der Pianistin Jacqueline Günther von der Kreismusikschule "Joachim a Burck". Für die Ausstellungseröffnung wird kein Eintritt erhoben.

Die Ausstellung wird bis zum 21. Oktober im Kreismuseum Genthin zu sehen sein.