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197 Straftaten im vergangenen Jahr / Entfernung ist zeitaufwendig und teuer Graffiti: Großflächige Parolen machen Polizei zurzeit zu schaffen

Von Tobias Dachenhausen 30.10.2012, 02:11

Die Polizei verzeichnete im vergangenen Jahr 197 Straftaten durch Graffiti-Schmierereien. Der Trend in diesem Jahr ist leicht rückläufig. Dennoch sind großflächige, vor allem linksgerichtete Parolen der Polizei momentan ein Dorn im Auge.

Burg/Genthin l Einer der Geschädigten war im Sommer Axel Schindler. Seine Fassade wurde im August mit einem Graffiti beschmiert. "Das ist einfach nur ärgerlich", sagt er noch immer wütend und fügt hinzu: "Die führen ihre politischen Diskussionen auf Fassaden völlig Unbeteiligter. Das ist einfach nur sinnlos."

Malermeister Remo Köllner bestätigt einen Zuwachs dieser Aufträge. "In den letzten zehn Jahren hat sich das um etwa 50 Prozent gesteigert." Zusammen mit seinem Auszubildenden Lutz Kermer entfernt er auch das Graffiti an der Fassade von Axel Schindler. Zunächst wird das Graffiti mit einer sogenannten Sperrfarbe bestrichen. Anschließend wird neue Farbe aufgetragen. "Es ist für die Größe die angemessene Methode. Eine Reinigung mit Sandstrahlgerät würde auf der Fläche den Untergrund der Fassade zerstören", erklärt der Experte. Drei Tage wird die Entfernung des Graffiti an der Kreuzung Zerbster Straße/Zerbster Chaussee dauern. Die Kosten schätzt der Malermeister auf 1500 Euro. "Das Ransprühen dauert oft wenige Minuten, aber für den Geschädigten sind das unnötige Kosten und ein enormer Aufwand", sagt Köllner. Die augenblicklichen Temperaturen jenseits des Gefrierpunktes helfen bei der Arbeit nicht wirklich. "Die Trocknungszeit zieht sich dadurch unnötig in die Länge, außerdem trocknen Fassadenfarben nicht unter 5 Grad Celsius auf", betont der Malermeister.

2010 verbuchte die Polizei im Jerichower Land 218 Straftaten von insgesamt 846 Sachbeschädigungen. Im vergangenen Jahr waren es 197 Straftaten von 1188 Sachbeschädigungen. Im laufenden Jahr zeichne sich ein leichter Rückgang ab, so Polizeisprecher Thomas Kriebitzsch. Dennoch beschäftigen die Polizei momentan vor allem die großflächigen "Antifa"-Schmierereien vor allem in Burg. "Hier sprechen wir von Graffiti mit einer Größe von mindestens drei mal drei Metern", erklärt Kriebitzsch.

In Burg, Genthin und mit Abstrichen Gommern häufen sich diese Straftaten. "Zumeist sind es politische Botschaften, sogenannte Propagandadelikte", erklärt der Polizeisprecher. Dabei beschmieren die Täter sowohl öffentliche Gebäude oder Einrichtungen wie Schulen, Friedhofsmauern und Denkmäler als auch private Häuser und Grundstücksmauern. Oft sind die Täter Jugendliche und heranwachsende Personen.

Werden die Täter erwischt, drohen harte Konsequenzen. "In jedem Fall folgt eine Strafanzeige wegen Sachbeschädigung. Neben dem Strafrechtsanspruch des Staates kommt die Wiedergutmachung des Schadens dazu", erklärt Kriebitzsch. Einen Täter zu finden, ist aber keineswegs einfach. "Man muss erstmal einen erwischen", sagt auch Kriebitzsch. Dennoch betrug die Aufklärungsrate im vergangenen Jahr 44 Prozent.

Für Axel Schindler bleibt nur die Entfernung. "Wenn es was Schönes gewesen wäre, hätte ich es ja dran gelassen, aber so eine Schmiererei macht mich nur wütend", sagt er.