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Einzig der Schopsdorfer Ortsbürgermeister Thomas Barz kandidiert am 27. Januar Zur Wahl haben die Genthiner keine Wahl: Nur ein Bewerber will Stadtchef werden

Von Manuela Langner 05.01.2013, 02:37

Seit dem späten Donnerstagnachmittag ist es amtlich: Thomas Barz (parteilos) ist der einzige Kandidat für die Bürgermeisterwahl am 27. Januar in Genthin. Damit ist jetzt schon so gut wie sicher: Der Schopsdorfer tritt ab 1. April die Nachfolge von Amtsinhaber Wolfgang Bernicke an.

Genthin l Punkt 17.12 Uhr am Donnerstagnachmittag war im Sitzungssaal des Genthiner Rathauses die Entscheidung gefallen. 22 Stadträte stimmten für die Zulassung von Thomas Barz\' Bewerbung um das Amt des Genthiner Bürgermeisters. Ein Mitglied des Stadtrats enthielt sich.

Der Schopsdorfer Ortsbürgermeister hatte am Montag, dem 3. Dezember, seine Unterlagen eingereicht. Es sind bis zum Bewerbungsschluss am Dienstagabend um 18 Uhr die einzigen geblieben.

"Bei mir überwiegt die Freude", sagte Thomas Barz nach der Zulassung seiner Bewerbung. Er freue sich auf die Aufgaben und auf die Leute. Ihm sei aber auch bewusst geworden, dass sich sein Leben komplett verändern werde. Der Schnitt, der erst am Wahltag am 27. Januar oder zur Stichwahl am 10. Februar zu erwarten war, trat, weil er der einzige Bewerber ist, schon am Donnerstagabend ein. Thomas Barz kündigte an, weiterhin bis zur Wahl Termine in der Stadt wahrzunehmen. Danach will sich der Diplom-Rechtspfleger darauf konzentrieren, seine Kollegen einzuarbeiten, damit er seine Arbeit am Brandenburgischen Oberlandesgericht vernünftig übergeben kann.

"So richtig einfach wird es nicht", sagte Thomas Barz mit Blick auf seine neue Herausforderung als Genthiner Stadtchef.

Barz\' Einschätzung des "nicht so einfach" ist sicherlich auch auf die angespannte Stimmung auf der Ratssitzung zurückzuführen. So hatte es, unabhängig von der Zulassung der Bewerbung, eine Diskussion gegeben, welche Sachverhalte öffentlich und welche nichtöffentlich zu behandeln sind (Volksstimme berichtet noch ausführlich).

Zur Bürgermeisterwahl meldete sich lediglich Lutz Nitz (Bündnis 90/Die Grünen) zu Wort. Er hatte ernsthaft darüber nachgedacht, selbst zu kandidieren. Gute Freunde hätten ihm jedoch abgeraten. Von Bürgermeister Wolfgang Bernicke (parteilos) sei auch Privates in die Öffentlichkeit gezerrt worden. Das habe er sich nicht antun wollen.

Ohne Thomas Barz nahetreten zu wollen, hoffe er, dass die großen Parteien in sieben Jahren zur nächsten Wahl eigene Kandidaten aufstellen. "Nach dem sie Bürgermeister Bernicke das Leben so schwer wie möglich gemacht haben."

Es wäre vielleicht nicht schlecht gewesen, schloss der Bündnisgrüne seine Überlegungen, wenn es eine gemeinsame Neuwahl von Stadtrat und Bürgermeister gegeben hätte.

Wolfgang Bernicke war es wichtig, noch einmal darauf hinzuweisen, dass er mit dem Erreichen der Altersgrenze in den Ruhestand gehe und nicht zurückgetreten sei.

Für den Genthiner Hans Wöllmann, der sich gestern am Volksstimme-Telefon meldete, ist die Bürgermeisterwahl "nur noch eine Farce". Ob 20 Prozent der Wahlberechtigten ins Wahllokal gehen oder der Stadtrat, der sich ja einig sei, den neuen Bürgermeister bestimme, bleibe sich gleich. Er wisse, dass es eine demokratische Wahl geben müsse, dennoch frage er sich, wozu noch der Riesenaufwand betrieben werden müsse. "Ich sehe da keinen Sinn mehr drin."

Am 27. Januar sind zwischen 8 und 18 Uhr insgesamt 13 281 Genthiner aufgefordert, den neuen Bürgermeister zu wählen.