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Zwei Fachwerkhäuser in der Bakenstraße von Halberstadt werden saniert "Schatztruhe" Altstadt bekommt sanierte Schmuckstücke zurück

Von Jörg Endries 21.01.2013, 02:34

Axel Schreiber rettet ein Stück der Halberstädter Altstadt. Neun Fachwerkhäuser hat er bereits vor dem sicheren Verfall bewahrt. Derzeit lässt er in der Bakenstraße zwei Häuser aufwendig sanieren, ein weiteres Projekt ist in Vorbereitung.

Halberstadt l Rettung in letzter Minute kommt für die beiden Fachwerkhäuser Bakenstraße 55 und 55 a in Halberstadt. Die 55 ist im Kern etwa 400 Jahre alt, die 55 a ist jüngeren Datums.

"Es ist nicht nur fünf vor zwölf, sondern weit darüber hinaus", stellt Planer Frank Müller mit Blick auf den Zustand der Gebäude fest. Der Ingenieur hat von Investor Axel Schreiber den Auftrag zur Sanierung der beiden Fachwerkhäuser in der Halberstädter Altstadt bekommen.

Vor einigen Wochen haben die Arbeiten begonnen. Im Sommer dieses Jahres sollen die unter Ensembleschutz stehenden Gebäude bereits bezugsfertig sein. Drei Wohnungen mit insgesamt 220 Quadratmetern Wohnfläche entstehen. Bis dahin liegt jedoch noch viel Arbeit vor den Bauleuten.

"Einmal ist es schön ein Stück Altstadt zu erhalten, in der ich aufgewachsen bin. Auf der anderen Seite lassen sich die Häuser sehr gut vermieten."

Bauherr Axel Schreiber

Über 20 Jahre Leerstand und Verfall haben an der Substanz der Fachwerkhäuser kräftig genagt. "Der Verfall war bereits stark fortgeschritten", bestätigt Frank Müller. Eindringende Nässe hat die Holzkonstruktion faulen lassen. Morsche Holzbalken, die bei Berührung zu Staub zerbröseln, türmen sich mittlerweile hinter der Baustelle. Die Schäden seien so umfangreich gewesen, dass ein Teil der einst verbauten Hölzer ausgetauscht werden mussten, berichtet Bauingenieurin Frederike Müller. Insgesamt 1800 laufende Meter Sparren, Dachbalken und andere Holzbauteile wurden überarbeitet oder erneuert. "Wobei immer versucht wird soviel wie möglich von der alten Substanz zu retten", betont Frank Müller.

Für einen Anbau auf der Hofseite kommt hingegen jeder Rettungsversuch zu spät. "Aus ökonomischen Gründen kann man das Gebäude nicht mehr sanieren", attestieren die Fachleute.

Was das Sanierungsprojekt in der Bakenstraße kostet, verrät der Bauherr nicht. Nur soviel: "Von dem Geld könnte ich auf der grünen Wiese einen Neubau mit acht Wohnungen errichten."

Aus der Motivation macht Axel Schreiber hingegen kein Geheimnis. "Einmal ist es schön ein Stück Altstadt zu erhalten, in der ich aufgewachsen bin. Auf der anderen Seite lassen sich die Häuser sehr gut vermieten", so der Investor. Er freut sich darüber, dass er in Halberstadt nicht der einzige ist, der sich für den Erhalt der verbliebenen Fachwerkhäuser engagiert.

Axel Schreiber stellt sich nicht zum ersten Mal einem so anspruchsvollen Sanierungsvorhaben in seiner Heimatstadt. Neun Fachwerkhäuser, darunter so wichtige Gebäude wie das Haus St. Florian, hat er in den zurückliegenden Jahren in der "Schatztruhe" Altstadt aufwendig saniert und vor dem sicheren Verfall gerettet. Für die hohe Qualität, in der das erfolgt, hat Schreiber auch schon einen ersten Preis im Fassadenwettbewerb der Stadt Halberstadt erhalten.

Nur wenige Häuser von der derzeitigen Baustelle entfernt, wartet das nächste Sanierungsprojekt. Schreiber hat das Fachwerkhaus Bakenstraße 61 erworben. Ein Gebäude aus dem 16. beziehungsweise 17. Jahrhundert, das sich in einem erschreckend schlechten Zustand befindet. "Ende dieses Jahres sollen die Arbeiten beginnen", so Schreiber.