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Scheidende Polizeiruf-Kommissare begannen ihre Laufbahn einst in Schauen Unvergessener Krimi-Dreh: "Als der Film lief, saß das ganze Dorf vor dem Fernseher"

Von Mario Heinicke 28.02.2013, 02:18

Am Sonntag ist Schluss für die Hallenser Polizeiruf-Kommissare Schmücke und Schneider. Sie gehen in den Ruhestand. Ihren filmischen Polizeidienst aufgenommen hatten sie 1995. Ihr erster Krimi ist auch in Schauen gedreht worden.

Schauen l "Als der Film lief, hat das ganze Dorf vor dem Fernseher gesessen", erinnert sich Erwin Marchlewsky, der damals Bürgermeister von Schauen war. "Der Pferdemörder" hieß jener Film, der am 17. März 1996 in der ARD ausgestrahlt und im November 1995 in Schauen und noch einigen anderen Orten des heutigen Harzkreises gedreht wurde.

Namhafte Schauspieler wie eben die "Kommissare" Jaecki Schwarz (Schmücke), Wolfgang Winkler (Schneider) oder Renate Geißler machten sich in jenem kühlen November auf nach Schauen zum Hof von Familie Wettrau, im Film der Löfflerhof. Ebenso hat der Regisseur einen großen Namen - Matti Geschonneck.

Sogar einige echte Polizisten aus dem Harzkreis waren bei den Dreharbeiten in Schauen dabei - als Komparsen. Darunter der Osterwiecker Hartmut Wenzel. "Ich hatte an dem Tag Frühschicht", erinnert er sich. Als ein Kollege aus Halberstadt in die Osterwiecker Polizeistation kam und ihn fragte, ob er an den Dreharbeiten teilnehmen möchte. Im Film ist er schließlich zu sehen, wie er die beiden Kommissare zu einem Fundort führt. Dreimal wurde die Szene gespielt, dann war sie "im Kasten", weiß er noch.

Mit den Schauspielern hatte der Osterwiecker aber an dem Tag ansonsten keinen weiteren Kontakt. Es war kalt, und in Drehpausen wärmten sich die Mimen etwas abseits auf. "Aber das Essen und der Kaffee waren gut", sagt Wenzel schmunzelnd. "Der Drehtag hat Spaß gemacht", blickt der Polizeibeamte zurück. Auch wenn es manchmal ganz schön hektisch im Drehteam zuging. Den Streifen "Der Pferdemörder" hat er seitdem dreimal gesehen.

Zu den Statisten im Film gehörten auch die Schauener Pferde von Frauke Wettrau, der Gastgeberin auf dem Hof. Sie wohnt heute nicht mehr im Dorf. Der Hof ist verkauft worden.

Im Vorfeld der Dreharbeiten war am Hof noch einiges filmgerecht verändert worden. Wände wurden gestrichen, ein Gerüst aufgebaut, aus dem Arbeitszimmer wurde eine Küche.

Der Pferdehof erhielt durch den Film in der Folgezeit durchaus einige Bekanntheit. "Ich bekam auch öfter mal eine Nachfrage nach dem Hof", berichtet Erwin Marchlewsky. Seinerzeit war das auch eine Pferdepension. Heute gehört der Hof ebenfalls Pferdefreunden. Die neuen Eigentümer Doris und Martin Schehmuth sind sogar Europameister in Westernreiten.