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Dedeleber Museum öffnet nach Winterpause / Sonderausstellungen und Veranstaltungen geplant Heimatkundler entdecken neue Schätze

Von Sandra Reulecke 03.04.2013, 03:19

Bei ihren Vorbereitungen für die Wiedereröffnung ihres Museums stoßen die Dedeleber Heimatkundler immer wieder auf interessante, fast vergessene Geschichten und Fakten. Die neuen Schätze können ab Sonntag, dem 7. April, regelmäßig besichtigt werden.

Dedeleben l Fast ist sie in Vergessenheit geraten, die Sammlung mit Sagen rund um Zilly. Niedergeschrieben hat sie Max Liemann um 1920. Heimatforscher Hartmut Neumann hat die Geschichten wiederentdeckt. Mit Liebe zum Detail übersetzt er die Handschriften ins Hochdeutsche. Bei seiner Arbeit ist er nun auf einen Schatz gestoßen, über den sich besonders die Besucher des Dedeleber Pfarr- und Heimatmuseums freuen können.

Zwei der Sagen handeln von der Steinturmwarte, die das Wappen des Huy-Dorfs ziert. Jedoch erhebt auch Pabstorf bis heute Anspruch auf das Bauwerk. Es war die nördlichste Warte im alten Bistum Halberstadt. Ihr Ausbau wurde um 1036 von Bischof Burkhard I veranlasst, errichtet worden ist sie jedoch schon eher. Heute erinnert kaum noch etwas an das einstige Wahrzeichen. Es wurde von Raubrittern zerstört. Die letzten Steinreste wurden in den 1950-er Jahren abgetragen oder sind gut versteckt von Gestrüpp und Gras.

Nur ältere Bewohner Dedelebens können sich noch an die Ruinen erinnern. "Als Kinder haben wir dort oft gespielt", berichtet Dorothee Könau. Die 65-Jährige ist Mitglied des hiesigen Fördervereins des Pfarr- und Heimatmuseums. Sie und weitere Vereinsmitglieder bereiten derzeit die Wiedereröffnung nach der Winterpause für Sonnabend, den 7. April, vor. Schon in den ersten Wochen sind zwei Sonderausstellungen geplant.

Für sie geben große Jubiläen im Ort den Anlass. Sowohl die Kindertagesstätte als auch die freiwillige Feuerwehr begehen ihre 120-Jahrfeier. "Wir suchen noch Fotos und Erinnerungen aus allen Zeiten zu beiden Themen", teilt Museumsleiter Uwe Krebs mit.

Erste Bilder aus den Kindertagen der Dedeleber sind bereits eingetroffen. Den weitesten Weg legte ein Bild aus Australien zurück. "Dieter Scharenberg ist dorthin ausgewandert. Über unsere Internetseite informiert er sich aber regelmäßig über Geschehnisse im Ort und erfuhr von der Sonderausstellung",so Krebs. Das bislang älteste Bild der Ausstellung stammt von 1900. "Gerade auf älteren Bildern sieht man, wie das Rittergut, auf dem sich die Tagesstätte früher befand, damals aussah. Wir entdecken ständig Neues", sagt Krebs erfreut. Das Anwesen ist mittlerweile durch Brände und jahrelangen Leerstand geprägt.

Auch die ursprünglichen Baupläne der ehemaligen Schule, in der heute die Tagesstätte "Kinderland" untergebracht ist, können besichtigt werden. Neu sind außerdem Exponate zur Zuckerfabrik. Ihr hatte Dedeleben zwischen 1864 und 1969 einen Aufschwung der Wirtschaft und einen regelrechten Bauboom zu verdanken, sagt Dorothee Könau. Ebenfalls kann der Inhalt der gerade in Sanierung befindlichen Kirchturmkugel bestaunt werden.

Im Mai wird das Museum um einen Raum erweitert, der gleichzeitig als neuer Eingang dient, berichtet Uwe Krebs. Für 2013 laden die Heimatkundler außerdem wieder zu verschiedenen Anlässen wie einer Museumsnacht in ihre Räume im Pfarrhaus am Bache 1 ein.

Mehr Infos im Internet unter: www.museum-dedeleben.de