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Erste Etappe zur Rettung des ältesten Schulgebäudes in Halberstadt absolviert Enthüllt: Hühnerbrücke 4 zeigt sich mit sanierter Fassade

Von Jörg Endries 14.05.2013, 03:17

Die erste Etappe zur Rettung des ältesten noch erhaltenen Schulgebäudes in Halberstadt ist absolviert. Gestern sind die Hüllen von der sanierten Fassade der Hühnerbrücke 4 gefallen.

Halberstadt l Heerscharen von Holzwürmern, Schwamm und der Zahn der Zeit sind einem der kostbarsten noch erhaltenen Fachwerkhäuser in der Altstadt Halberstadts fast zum Verhängnis geworden. Der Verlust der Hühnerbrücke 4 wäre für die Stadt eine Katastrophe gewesen, sind sich Fachleute einig. Die Rettung ist mit dem Deutschen Fachwerkzentrum Quedlinburg und Fördermitteln in Höhe von 1,16 Millionen Euro gekommen.

Seit gestern erstrahlt das Schmuckstück der Baukunst wieder in einem vornehmen Sandsteinton. Der basiert übrigens auf historischen Überlieferungen. Punkt 12.45 Uhr fielen die Hüllen von der sanierten Fassade der Hühnerbrücke 4 vor vielen interessierten Halberstädtern. Damit ist die erste große Etappe zur Sanierung des ältesten noch erhaltenen Schulgebäudes der Stadt Halberstadt absolviert. Die zweite, der Innenausbau des Fachwerkhauses, soll 2014 beendet sein. Bereits Ende des kommenden Jahres können die neuen Mieter die drei Wohnungen beziehen.

"Für die Stadt ist es angesichts der angespannten Haushaltslage nicht leicht, die Verantwortung, Wahrung und Nutzung für wertvolle historische Gebäude wahrzunehmen", betonte Oberbürgermeister Andreas Henke (Linke) zur Freigabe der Fassade. Dank der großzügigen Förderung und der Einstufung als Pilotprojekt einer energetischen Sanierung sei die Rettung dieses wichtigen Hauses gelungen. Der Eigenanteil der Stadt Halberstadt beläuft sich daher auf nur 77 796 Euro.

Zu den Unterstützern des Sanierungsvorhabens gehören die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und die Commerzbank-Stiftung mit insgesamt 80 000 Euro. "Das Modellprojekt Hühnerbrücke 4 ist ein Glücksfall. Ein wertvoller baulicher Zeitzeuge wird behutsam, bestandschonend und denkmalpflegerisch beispielhaft saniert", unterstrich Astrid Kießling-Taskin, Geschäftsführerin der Commerzbank-Stiftung. Außerdem habe man das kulturelle Erbe erhalten und die kulturelle Bildung fördern können.

"Das alte Schulgebäude ist heute wieder Lehrgebäude", sagte Claudia Christina Hennrich, Geschäftsführerin des deutschen Fachwerkzentrums Quedlinburg. Junge Leute aus Deutschland, Italien und Sambia haben unter anderem mit alten Handwerktechniken bei der Instandsetzung der Hausfassade und von alten Fenstern aus dem 17. und 18. Jahrhundert geholfen.