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Tag der Regionen im Zeichen eines außergewöhnlichen VorhabensAls Modell ist der Dorfladen schon zu sehen

Von Mario Heinicke 14.10.2013, 03:09

Der erste Tag der Regionen in Deersheim ist von den Akteuren als voller Erfolg gewertet worden. Es handelt sich zugleich um die zentrale Abschlussveranstaltung für Sachsen-Anhalt.

Deersheim l Dunkel ist die alte Stallanlage auf dem Edelhof und vermittelt trotz bereits zweier Sanierungsabschnitte immer noch einen gewissen morbiden Charme. Dennoch steht diese beim Tag der Regionen im Mittelpunkt. Und das nicht nur, weil sie bei dem trüben Wetter am Sonnabend ein Dach überm Kopf bietet.

Ende nächsten Jahres, so die Hoffnung der Deersheimer, soll hier ein Dorfladen eröffnen. Kein gewöhnlicher Laden. Hier haben die Einwohner ihr Schicksal in die eigenen Hände genommen, nachdem im Sommer 2012 der Dorfkonsum schloss. Eine Genossenschaft ist in der Gründung. 50 Personen haben schon ihre Mitgliedschaft signalisiert. Am Sonnabend melden sich neue Interessenten an, auch von außerhalb. 80 Mitglieder sind das Ziel.

Dieses Vorhaben der Deersheimer, das ein Ergebnis der Osterwiecker "ZukunftsWerkStadt" ist, hat sich bis nach Magdeburg herumgesprochen. Somit wurde das Dorf am Fallstein für die zentrale Abschlussveranstaltung des Landes ausgewählt. Und dass am Sonnabend Ekkehard Wallbaum aus dem Landwirtschaftsministerium in Deersheim ist, kann dem Vorhaben nur dienlich sein. Er ist Abteilungsleiter für den ländlichen Raum und dürfte damit mitentscheiden bei der möglichen Gewährung von Fördermitteln für den Ausbau des Dorfladens. Wallbaum erhält in den Gesprächen denn auch viele Informationen.

Erstmals präsentiert die Lenkungsgruppe ein Modell, wie der Laden später aussehen könnte. "Die meisten Leute wollen wissen, wann der Laden öffnet", berichtet Hans-Jürgen Müller an dem Modell.

"Deersheim ist wirklich ein toller Ort für einen Tag der Regionen", sagt Elke Selke, die als Mitarbeiterin der Kreiswirtschaftsförderung die Deersheimer bei den Vorbereitungen für diese Veranstaltung und auch für den Dorfladen unterstützt. "Ich habe es in fünf Jahren noch nicht erlebt, dass so viele Leute so engagiert bei den Vorbereitungen eines Tages der Regionen mitarbeiten."

Selke hat beeindruckt, dass sich auch andere Orte in die Deersheimer Veranstaltung eingebracht haben. Zum Beispiel der Schlossverein aus Hessen, die Bürgerinitiative Zilly, der Kulturlandverein Osterwieck. Und auch das Puppenmuseum Nienhagen ist vor Ort, ebenso Händler von Schwanebeck bis Veckenstedt. Selbst der Bio-Geflügelhof aus Deersheim ist präsent. Er liefert seine Eier normalerweise an große Handelsketten. "Wir möchten mit unserer Teilnahme ein Zeichen setzen und künftig auch den Dorfladen unterstützen", berichtet Geschäftsführerin Ute Knust. Die Bio-Eier in XL-Größe gehen jedenfalls am Sonnabend nach ihren Worten "weg wie warme Semmeln".

"Wir bekommen positive Resonanz von den Händlern zurück", berichtet Elke Selke auch von früheren Tagen der Regionen. Schön sei es, wenn in Osterwieck das Mittelstraßenfest oder in der Wernigeröder Krellschen Schmiede die Bauernmärkte fortbestehen. "Es geht darum, Leute zusammenzubringen, die Zusammenarbeit zu fördern."

"Ich bin sehr, sehr zufrieden", zieht Deersheims Ortsbürgermeister Wolfgang Englert (CDU) ein positives Fazit des Tages. Gezählt hat die Besucher niemand, aber es müssen viele gewesen sein. Denn der von Deersheimern gebacke Kuchen war früh ausverkauft. Auch von anderen Essenangeboten blieb nichts übrig. Die Edelhofhalle war beim Konzert des Dardesheimer Stadt-orchesters proppenvoll. Vor der Bühne, auf der verschiedene Künstler auftraten, standen viele Zuschauer. "Es gab sehr vielfältige Angebote. Und es war immer Bewegung auf dem Edelhof", sagte Englert erfreut.