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Vertreter aus Osterwieck und Huy wollen Attraktivität des Dorflebens steigern Leitfaden erstellt: Bürger aus zwei Gemeinden arbeiten zusammen

Von Ramona Adelsberger 16.12.2013, 02:16

Die Stadt Osterwieck und die Gemeinde Huy erarbeiten derzeit gemeinsam ein umfassendes Konzept. Mit diesem Leitbild sollen die Weichen für die Zukunft gestellt werden. In der Ergebniswerkstatt werden die bisher erarbeiteten Projektansätze konkretisiert.

Dardesheim l Nach einer Auftaktveranstaltung im Juli und der Strategiephase bis Oktober haben sich knapp 30 Mitstreiter aus den Einheitsgemeinden Osterwieck und Huy in der vergangenen Woche zur Ergebniswerkstatt in Dardesheim getroffen. Im großen Saal des Rathauses waren die Tische zu vier großen Tischen zusammengeschoben worden. Diese sind bedeckt gewesen mit Tabellen, Übersichten und Arbeitsblättern, wo die bereits zusammengetragenen Ergebnisse dargestellt worden sind.

Die Arbeit an IGEK wird vom Planungsbüro Grontmij begleitet, das bereits Erfahrungen mit anderen Entwicklungsprojekten im ländlichen Raum hat. Verena Heumann und Michael Brinschwitz haben die entwickelten Ideen nach jedem Treffen ausgewertet, sortiert und zusammengefasst. Manfred Riecher von der Stadtverwaltung Osterwieck sagte scherzhaft : "Geteiltes Leid ist halbes Leid". Mit der Erarbeitung des IGEK wolle sich sowohl Osterwieck als auch die Gemeinde Huy für die Zukunft rüsten. Angesichts des immer weniger werdenden Geldes und der schwindenden Einwohnerzahl bliebe es auf jeden Fall spannend, so Riecher weiter.

Akteure arbeiten sechs große Themengebiete heraus

Im Vorfeld hatten die Akteure sechs große Themenbereiche herausgearbeitet. Unter den Überschriften "Tourismus und Kultur", "Wirtschaft", "Öffentliche Infrastruktur", "Daseinsvorsorge", "Innenentwicklung" und "Energieeffizienz" haben sich Schlüsselakteure gefunden, die sich mit den jeweiligen Themen auseinandersetzten und an die Situation in Osterwieck und im Huy anpassten. Bevor die kreative Phase begann, wies Verena Heumann vom Planungsbüro Grontmij auf eine Veränderung hin. "Es macht Sinn, einzelne Themen zusammenzufassen. Ab sofort werden ¿Energieeffizienz\' und ¿Wirtschaft\' als ein Thema bearbeitet, ebenso ¿Daseinsvorsorge\' und ,Öffentliche Infrastruktur\'", so die Fachfrau.

Die nunmehr vier Arbeitsgruppen machten sich am Montag, dem 9. Dezember, daran, die Umsetzung der Projektansätze zu den jeweiligen Themen zu erarbeiten. Damit die Akteure gleich loslegen konnten, lagen DIN A 2 Arbeitsblätter bereit. Diese machten es leichter, die Inhalte vergleichbar niederzuschreiben.

Die Arbeitsgruppe Vier befasste sich mit der Innenentwicklung beider Gemeinden. Der Bürgermeister der Gemeinde Huy, Thomas Krüger (CDU), fungierte hier auch als Schriftführer und beschrieb ein Arbeitsblatt nach dem anderen. An allen Tischen wurde lebhaft diskutiert und sich auseinandergesetzt.

Im Anschluss an die Arbeitsphase präsentierten die Gruppen ihre Ergebnisse. Es sei wichtig, dass am Ende alle auf dem gleichen Stand sind, sagt Verena Heumann. Für die Innenentwicklung hat man sich über die Schwerpunkte Barrierefreiheit, Baulücken und Leerstandsentwicklung, die Besonderheit denkmalgeschützter Gebäude und der Baukultur verständigt. Die Gruppe Wirtschaft und Energie setzt auf gemeinsame Unternehmensdatenbanken und einen Stammtisch für Wirtschaft und Politik. Die Idee der Gründung einer Regionalen Genossenschaft gewann an diesem Abend an Gestalt.

Erhalt der Kindertagesstätten als Ziel gesetzt

Weiterhin wurden die Schaffung von Regional- und Dachmarken und die Erstellung einer Imagebroschüre als wichtig und machbar eingestuft. Die Gruppe der Öffentlichen Infrastruktur sieht als wichtigste Aufgabe den Erhalt der Kindertagesstätten. Damit sollen Kinder und Eltern in der Region gehalten werden, so die Akteure. Hier ist die Gemeinde Huy schon einen Schritt weiter. Alle Kitas der Einheitsgemeinde Huy befinden sich mittlerweile in freier Trägerschaft.

"Am Ende werden viele Projekte stehen, die möglicherweise nicht gleich umgesetzt werden können, aber hier wird eine Richtung vorgegeben und Zukunft geschrieben."

Verena Heumann, Planungsbüro Grontmij

Die Schaffung eines Regionalen Wochenmarktes wurde unterschiedlich gesehen. Je nachdem, ob sich noch eine Versorgungseinrichtung im Dorf befindet, werde so ein Markt mehr oder weniger herbeigesehnt, hat die Arbeitsgruppe erkannt. Nicht zuletzt aber sollte solch ein Wochenmarkt auch vernetzt werden. Tourismus und Kultur sollen Gäste in die Region bringen, hilfreich dafür sei ein gut gepflegter gemeinsamer Veranstaltungskalender, ist sich diese Gruppe einig.

Ebenso sollte eine gemeinsamer Datenbank mit Öffnungszeiten, Angeboten, Übernachtungsmöglichkeiten und Routenplaner möglich sein. Den Wunsch nach einem Tourismusbeauftragten für beide Gemeinden, bei dem alle Fäden zusammenlaufen, teilten an diesem Abend alle Anwesenden.

Die Grontmij Gruppe begleitet die Phase bis zum März 2014, dann soll das Konzept stehen. Dieses sei dann richtungweisend für die Zukunft einer ganzen Region. Verena Heumann erklärt: "Am Ende werden viele Projekte stehen, die möglicherweise nicht gleich umgesetzt werden können, aber hier wird eine Richtung vorgegeben und Zukunft geschrieben."

Die IGEK-Ergebnisse werden am 12. März 2014 in Dardesheim präsentiert. Dann wird feststehen, wie es weitergeht in den Gemeinden Osterwieck und Huy.