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Karnevalsprogramm des Narrenclubs versprüht beim Auftakt viel Lokalkolorit "Wir brauchen den Deersheimer Dorfladen"

Von Mario Heinicke 11.02.2014, 02:18

Der Saal war proppenvoll, Präsident Tobias Sallie führte straff durchs Programm. Der Deersheimer Karneval erlebte mit dem Seniorenfasching einen kurzweiligen Auftakt bei bester Stimmung.

Deersheim l Sie sind wieder da, die "Fallstein-Krähen". Im Deersheimer Karneval sind sie Legende, vollenden bald ihr viertes Auftritts-Jahrzehnt. Mit Karnevalsschlagern, aber auch Liedtexten mit Lokalkolorit. Nur vergangenes Jahr mussten sie passen, denn Lother Kuß war zur Kur. Ausgerechnet zur Karnevalszeit. Seinen damaligen Kur-Kumpels schwärmte er aber einiges vom Deersheimer Karnevals vor, so dass sie ihn am Sonnabend mit einem Besuch zur Seniorenveranstaltung überraschten. Extra aus Wittenberg, Sachsen und Thüringen angereist. "Das war der absolute Hammer", freute sich der Deersheimer.

Für den diesjährigen Auftritt der "Fallstein-Krähen" hatte Christian Cybok die musikalische Idee, und Jürgen Schwetjer schrieb den Text. Als Trio ist das frühere Quartett nun weiter dabei.

Osterwiecker Rathaus-Umbau, NSA, Deersheimer Dorfladen - Themen bieten sich dieses Jahr viele an, um karnevalistisch aufbereitet zu werden. Die "Fallstein-Krähen" taten das musikalisch, Gerhard Wrazidlo tat es als Agent in der Bütt. Elke Selke und Reinhard Böhland nutzten die Bütt als Bühne, um kräftig die Werbetrommel für den geplanten Dorfladen zu rühren. Die potenziellen Kunden, das sind vor allem die älteren Einwohner, saßen ja im Saal. "Wir brauchen den Deersheimer Dorfladen", stimmte das Publikum immer wieder gemeinsam mit den beiden Büttenrednern an.

Schon am Karnevalsumzug im November hatten sich die Dorfladen-Akteure mit einem Festwagen beteiligt. "Danach ist in einer Bierlaube den männlichen Mitgliedern unserer Lenkungsgruppe die Idee zur Büttenrede entstanden", berichtete Elke Selke. Sie unterstützt als Vertreterin der Landkreis-Wirtschaftsförderung das Vorhaben - und schrieb auch die Rede. "Ich habe eigentlich gar keine Karnevalserfahrungen", sagte sie. "Aber auf einem Dorf erreicht man die Leute so viel besser als mit einem Arbeitskreis." Immerhin 70 Deersheimer haben schon ihre Bereitschaft bekundet, Mitglied der Dorfladen-Genossenschaft werden zu wollen. "Unser Ziel sind über 100."

Vorbild bei dieser Zahl ist auch der Deersheimer Narrenclub. 120 Mitglieder zählt der Verein jetzt. Neu dabei sind u. a. die stimmgewaltige Sängerin Michelle Ernst, die aus Heudeber hinzustieß, und Patricia Küster aus Hessen, die reden und singen kann, wie sie als "Naschkatze" bewies. Eine Stärke beim Deersheimer Karneval sind die Tanzgruppen. 13 Formationen haben für diese Saison trainiert. Nicht jede Gruppe ist auf jeder Veranstaltung dabei, weil das Programm sonst zu lang wäre. Sie wechseln sich daher ab, zehn Tanzgruppen traten beim Seniorenfasching auf. Wobei die Deersen Dörp Dancer, die Formation aus drei Generationen, diese Saison fehlen - aus Krankheitsgründen.

Einige Deersheimer Karnevalisten gehen dieses Jahr auch auf "Tournee". Die Kindertanzgruppen "Blaue Funken" und "Verrückte Hühner" treten in Gröningen auf. "Heinz und Luise" alias Reiner Festerling und Mario Dickehut treten beim OCC in Osterwieck auf und reden auch dort über ihre Reiseerlebnisse.

Im Publikum befanden sich am Sonnabend ebenfalls Senioren aus Hessen, Rohrsheim, Dardesheim und Dedeleben. Damit die hinteren Tische in der Edelhofhalle einen Blick zur Bühne bieten, ist eine große Leinwand installiert. Technisch hat der DNC noch weiter aufgerüstet, berichtete Vizepräsident Mario Kuß. Im Umkleideraum kann jetzt das Programm per Fernseher verfolgt werden. Und er freute sich, dass Vereinsmitglied Thorsten Schulz ein riesiges Gestell gefertigt hat, auf dem die Bühnenbeleuchtung installiert wird.

Dreimal wird in Deersheim noch Karneval gefeiert. Am 15. Februar stehen die Kinder im Mittelpunkt. Am 22. Februar und 1. März gibt es die Abendveranstaltungen, für die noch Karten bei Brigitte Schwetjer, Telefon (03 94 21) 737 14, erhältlich sind.