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15 Erlen gefällt für barrierefreienUmbau des Goldbaches

25.03.2014, 07:22

Besorgt berichten Bürger über Baumfällungen Mitte März am Goldbach bei Langenstein. Ab Ende Februar sind diese Arbeiten eigentlich verboten. Für ein EU-Projekt zum ökologischen Umbau des Goldbachs ist eine Ausnahmegenehmigung erteilt worden.

Langenstein/Halberstadt l Ungewöhnlich späte Baum­fäll­arbeiten am Goldbach bei Langenstein haben den streckenweise unter Schutz stehenden Wasserlauf plötzlich in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Mitarbeiter einer ­Firma haben am Goldbachwehr zwischen der Eisenbahn­brücke und der Brockenstedter Mühle Erlen gefällt. Insgesamt 15 Bäume, wie Nadja Effler-Scherun, Geschäftsführerin des Unterhaltungsverbandes Ilse/Holtemme, auf Volksstimme-Nachfrage bestätigt. Dafür habe der Verband von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Harz eine Ausnahme­genehmigung erhalten.

"Der Umbau des Wehres soll im Sommer beginnen. Deshalb mussten wir die Eschen noch vor Beginn der Vogelbrutzeit fällen lassen."

Nadja Effler-Scherun, Geschäftsführerin des Unterhaltungsverbandes Ilse/Holtemme

Hintergrund ist: Der Goldbach soll von der Quelle bei Kloster Michaelstein, wo Teufelsbach und Silberborn zusammenfließen, bis zur Mündung in die Bode bei Wegeleben barrierefrei umgebaut werden - zumindest für Forelle und Co. Alte Wehre, die bisher für Fische ein fast unüberwindbares Hindernis darstellen, werden durch Sohlgleiten ersetzt.

Das von der Europäischen Union geförderte Projekt wird in diesem Jahr an zwei Stellen des 25,6Kilometer langen Goldbachs bei Langenstein und in Halberstadt umgesetzt, informiert Nadja Effler-Scherun.

"Der Umbau der Wehre soll im Sommer beginnen. Deshalb mussten wir die Eschen bei Langenstein noch vor Beginn der Vogelbrutzeit fällen lassen", so die Geschäftsführerin. Der Unterhaltungsverband wird für den Verlust jedoch aufkommen. Bedeutet, es gibt eine Ersatzpflanzung in der Nähe des Goldbachs von insgesamt 30Bäumen. Nadja Effler-Scherun: "Wir lassen 20Traubenkirschen und 10Flatter­ulmen direkt an den Bereich der zu errichtenden Sohlgleite an der Hangseite pflanzen. Möglichst nah am Goldbach, etwas willkürlich verteilt."

Mit dem Umbau der beiden Wehre bei Langenstein und An der Pfeffermühle in Halberstadt soll die ökologische Durchgängigkeit des Goldbachs verbessert werden. Damit werde der Bach als Bestandteil des Naturhaushaltes und als Lebensraum für Tiere und Pflanzen gesichert.

Die sogenannten Sohlgleiten sind stufenartige Konstruk­tionen, die für die Fische keine Hindernisse darstellen und auch Ruhebereiche bieten, erklärt die Verbands­chefin. Die Wehre seien hingegen Hindernisse mit Höhen zwischen einem halben und 1,5Meter. Der Bau der Sohlgleiten wird zu 100Prozent von der Europäischen Union gefördert. Ingesamt stehen für die Umbauarbeiten etwa 350 000 Euro zur Verfügung (Langenstein 200 000Euro, Halberstadt 150 000 Euro).

In der Planung befindet sich außerdem der Umbau der Kaskade des Goldbaches an der Untermühle in Langenstein, so Effler-Scherun. Dazu wird eine Studie erarbeitet.