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Bewohner des St. Pia Heimes bereiten sich auf ihre besondere Weise auf den Huy-Burgenlauf vor "Wir werden lange und ganz schnell laufen"

Von Ramona Adelsberger 07.04.2014, 03:24

Der Huy-Burgenlauf wirft seine Schatten voraus. Das Besondere an diesem Lauf ist, dass es keine Sieger, dass nur Gewinner gibt. Sei es bei der Staffel, oder den Einzelläufen, dabei zu sein, das sein zählt. Seit drei Jahren läuft eine Staffel vom St. Pia Heim in Dingelstedt mit.

Dingelstedt l Im St. Pia Heim duftet es nach Kuchen. "Den hat Bianca gebacken", sagte die Pädagogischen Leiterin Jeannette Neumann. Diese Bianca ist Bianca Schützendübe, und sie ist eine beeindruckende junge Frau, die genau weiß, was sie will. Mittlerweile wohnt sie sogar in einer eigenen kleinen Wohnung und besucht die Tagesförderung im Heim. Stolz erzählt sie über sich und ihr Leben. Sie ist verlobt mit Lutz und auch er wird in der Staffel beim Huy-Burgen-Lauf dabei sein. Bianca habe sogar mit dem Rauchen aufgehört, seit sie laufe. Ansonsten mache die Teilnahme am Lauf einen Riesenspaß.

Seit nunmehr drei Jahren sind die Bewohner und Mitarbeiter des St. Pia-Heimes von Dingelstedt beim Huy-Burgenlauf dabei und alle fragen sich, warum man nicht schon viel früher auf diese Idee gekommen ist. Jeannette Neumann erzählt: "Den Stein ins Rollen brachte unser Mitarbeiter Frank Jirka, der auch Mitglied im Förderverein des Huy-Burgenlaufes ist. Er hatte damals 2011 vorgeschlagen, mit einer Pia-Mitarbeiterstaffel anzutreten. Damals waren wir sechs Mitarbeiter, und das Ganze hat uns so viel Spaß gemacht, dass wir diese Idee auch für unsere Bewohner aufgegriffen haben."

Sei in den Jahren vorher der Lauf kaum wahrgenommen worden, spiele er nun eine große Rolle im Leben der Bewohner. Shirts und Trainingsanzüge wurden angeschafft, und natürlich werde auch fleißig trainiert, versichert Bianca. Auch der Fanblock sei groß und gut motiviert, beschreibt Jeannette Neumann. Viele Pia-Bewohner stehen während des Laufes an der "Üppel", wo sich auch eine Versorgungsstelle für die Läufer befindet und feuern ihre Staffel an. Gelegentlich geäußerte Bedenken Außenstehender, dass sich die Läufer womöglich übernehmen könnten, seien unbegründet, sagte die Pädagogin, die selbst zum Lauf über beide Tage antreten wird: "Unsere Bewohner laufen jeweils nur die erste Etappe und teilen sich diese auf." Als Begleitung laufe ein Mitarbeiter direkt an der Seite mit.

Den Rest der Strecke dürfen alle dann im Auto zurücklegen. Das allerletzte Stück zur Westerburg laufen dann alle zusammen, damit sie dieses Gefühl "Wir haben es geschafft" gemeinsam erleben. Die Staffel besteht in diesem Jahr aus sieben Läufern: Bianca Schützendübe, Stefan Robra, Claudia Bruncke, Karsten Jeschatt, Katy Jödecke, Lutz Oertel und Wolfgang Röhnke. Weil Wolfgang aus Schlanstedt kommt, darf er immer als Startläufer von der Burg Schlanstedt laufen. Darauf sei er besonders stolz. Ein wichtiger Teil des Huy-Burgenlaufes sind die gemeinsamen Mahlzeiten aller Läufer und natürlich die Siegerehrung auf der Westerburg.

Vor allem auf die Startnummern mit ihren Namen und auf die Medaillen, die jeder Teilnehmer erhält, freuen sich schon alle.