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Halberstädter erinnern an die Zerstörung ihrer Stadt vor 69 Jahren / Appell für die Kommunalwahl Gedenken an "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts"

Von Tom Koch 09.04.2014, 01:20

Am 8.April 1945 ist Halberstadt am Ende des Zweiten Weltkriegs schwer zerstört worden. Das Gedenken 69Jahre später ist ein Appell gegen das Vergessen, vor allem aber - wenige Wochen vor den Europa- und Kommunalwahlen - für Demokratie und Toleranz.

Halberstadt l Juliane Golla spricht vom gemeinsamen Lachen und von gemeinsamen Tränen, das verbinde Mädchen und Jungen aus Halberstadt und dem nordwestfranzösischen Ernée bei ihrem Schüleraustausch. Die Neuntklässlerin aus dem Gymnasium "Martineum" nutzt den Tag, an dem die Halberstädter der Zerstörung ihrer Stadt vor inzwischen 69Jahren gedenken, um an die große Feindschaft mit den Franzosen und an die zahlreichen historischen Kriege mit dem "Erzfeind" zu erinnern. Die Schülerin klingt glücklich, als sie sagt, für Jugendliche seien solche Begegnungen in Europa heute ganz selbstverständlich.

30Minuten Bombenangriff haben 1945 ausgereicht, um mehr als 1000Jahre Kultur und Geschichte Halberstadts auszulöschen, heißt es in den Gedenkworten von Ratspräsident Volker Bürger (CDU).

Vor 69Jahren sei der Sturm als Feuerorkan nach Deutschland zurückgekehrt, auch nach Halberstadt. Der Zweite Weltkrieg, so Bürger, sei die Urkatastrophe des 20.Jahrhunderts gewesen. Angesichts tausendfachen Tods und Leidens, das der 8.April 1945 über die Menschen in der Stadt gebracht hat, erklärte der Kommunalpolitiker vor rund 150Frauen und Männern, die sich an der Ruine der Franzosenkirche versammelt haben: "So ein Tag darf sich für Halberstadt und für keine Stadt auf der Welt jemals wiederholen."

Für Volker Bürger sind Demokratie und Toleranz der Schlüssel zum Frieden.

"Die Wähler sollten für ein Halberstadt stimmen, in dem sich alle Zuhause fühlen."

Volker Bürger, CDU-Stadtratspräsident

Der CDU-Politiker sagt, die Kommunalwahl am 25.Mai sollte von den Wählern dazu genutzt werden, "für ein Halberstadt zu stimmen, in dem es sich sicher leben lässt, in dem sich alle Zuhause fühlen". Dafür sei es jedoch erforderlich, dass "die Kräfte der Demokratie und Toleranz gewählt werden".

Aus dem Kreis vieler alter Halberstädter, von Schülern sowie Vertretern der Parteien und Verwaltungen brandete nach diesem Appell Bürgers spontaner Beifall auf.