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Landrat zur VIS-Schließung Politik kann Konzept von Unternehmern nicht ersetzen

13.01.2011, 04:22

Halberstadt (je). Landrat Dr. Michael Ermrich (CDU) reagierte auf einen Leserbrief zur Schließung des Halberstädter Traditionsunternehmens Verkehrs Industrie Systeme (VIS), der am Januar in der Volksstimme veröffentlicht wurde.

"Landkreis ist insgesamt recht gut durch die Krise gekommen."

"Nicht nur die Bundes- und die Landespolitik haben für die Betriebe und Unternehmen im Land im vergangenen Jahr einige Rettungsschirme, wie spezielle Kurzarbeiterregelungen zur Überbrückung oder das Konjunkturpaket zum Ankurbeln von Investitionen, gespannt und so dafür gesorgt, dass die Folgen der weltweiten Wirtschaftskrise einigermaßen abgefedert werden können. Auch die Verwaltungen und die Kommunalpolitiker vor Ort haben sehr engagiert und zielgerichtet alle Maßnahmen der Wirtschaftsförderung ausgeschöpft, um gemeinsam mit Unternehmen, denen die Krise besonders zu schaffen gemacht hat, Lösungen für deren Erhalt zu suchen. Durch umsichtiges und verantwortungsvolles Handeln ist es den meisten Inhabern und Geschäftsführern in unserem Landkreis gelungen, größere Schäden von ihren Unternehmen abzuwenden.

Eine im Jahresverlauf gesunkene Arbeitslosigkeit und steigende Investitionen haben gezeigt, dass der Landkreis insgesamt recht gut durch die Krise gekommen ist.

Umso mehr macht uns das zum Jahresende verkündete ¿Aus‘ des traditionellen Schienenfahrzeugbauers VIS in Halberstadt betroffen. Es wäre aber zu einfach, hier die Verantwortung bei der Politik und der Verwaltung zu suchen. Ich kann versichern, dass sich sowohl Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (CDU) und sein Ministerium, als auch unsere Halberstädter Landtagsabgeordneten, die Wirtschaftsförderungen der Kreisverwaltung und der Stadtverwaltung sowie Oberbürgermeister Andreas Henke gemeinsam mit den Banken sehr engagiert und intensiv um Lösungen für einen Weiterbestand des Traditionsunternehmens bemüht haben. Ich muss aber auch ganz klar sagen, dass Politik und Verwaltungen dann an ihre Grenzen stoßen, wenn diese Bemühungen nicht durch entsprechende Unternehmenskonzepte flankiert werden.

"Umso mehr macht uns das verkündete Aus des VIS betroffen."

Wenn Arbeitsplätze verlorengehen, so ist das schlimm. Noch schlimmer aber wäre es, wenn die Hoffnung verloren ginge. Die Entwicklung des FEW in Blankenburg, das nach seiner Insolvenz im Juni des vergangenen Jahres von der niedersächsischen Villmann-Gruppe übernommen wurde und zum Jahresende wieder 20 zusätzliche Mitarbeiter einstellen konnte, zeigt, dass sich das Kämpfen lohnt.

Deshalb sind wir nach wie vor für weitere Gespräche offen, die zur Übernahme des Standortes oder zumindest des Kernbetriebes von VIS Halberstadt durch einen neuen Investor führen."