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Hochschule Harz Sichere Kommunikation im Blick

Studierende der Verwaltungswissenschaften wollen wissen, ob und wie
sichere Kommunikation per E-Mail noch möglich ist. Hierzu startete mit
Unterzeichnung eines Kooperationsvertrags ein Lehr- und Praxisprojekt am
Halberstädter Campus der Hochschule Harz.

Von Gerald Eggert 15.05.2014, 01:20

Halberstadt l Elemente der Praxis mit den angewandten Wissenschaften zu verbinden, sei an der Hochschule Harz Studienalltag, unterstrich Prof. Dr. Jürgen Stember. Als Dekan des Halberstädter Fachbereiches Verwaltungswissenschaften unterstütze er gern Praxisprojekte, denn von der damit verbundenen Zusammenarbeit können alle Partner profitieren: Verwaltungen und Unternehmen nutzen die wissenschaftliche Kompetenz und das Renommee der Hochschule, umgekehrt erhalten die Hochschule und ihre Studierenden durch konkrete Aufgabenstellungen einen Wissens- und Praxistransfer für in die Lehre.

Stember verwies unter anderem auf die langjährige gute Zusammenarbeit mit der Halberstädter Stadtverwaltung, dessen Chef, Oberbürgermeister Andreas Henke (Linke), mit Vertretern des Fachbereiches und von drei Unternehmen am Tisch saß, um die Projektvereinbarung "De-Mail für öffentliches Prozess- und Kundendatenmanagement mit Unternehmen" zu unterzeichnen. Henke bestätigte die von Erfolgen gekrönte Zusammenarbeit, welche "viele Impulse gegeben hat, die Verwaltung moderner zu machen".

17 Studierende erproben E-Mail-Projekt

Der Oberbürgermeister lobte das Projekt, bei dem die 17 angehenden Verwaltungsökonomen und Verwaltungswirte unter der Leitung von Prof. Dr. André Göbel über zwei Semester eine gesicherte Kommunikation zwischen der Stadtverwaltung und Unternehmen via De-Mail erproben wollen.

Unterstützt werden die Studierenden dabei vom Technologiepartner, der Mentana-Claimsoft GmbH aus Fürstenwalde bei Berlin. Geschäftsführer Jürgen Vogler freute sich über das gemeinsame Projekt mit der Hochschule Harz. "Schließlich entspricht dies dem Unternehmensgedanken für innovative Produkte zur gesicherten Kommunikation", so Vogler. Sein Unternehmen sei das erste von bislang vier Providern, das vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik als Anbieter der De-Mail akkreditiert worden sei. In Kooperation mit der brain-SCC GmbH aus Merseburg biete die Firma als einziger Provider eine Möglichkeit zur mobilen Nutzung von De-Mail an, sagte Vogler.

Die Debatte um sichere Kommunikation im Internet und die zahlreichen Daten- und Abhörskandale der vergangenen Monate haben die Harzer Studenten neugierig gemacht. Seit der Verabschiedung des gleichnamigen De-Mail-Gesetzes im Jahr 2011 ist das umgangssprachlich auch "Deutschland-E-Mail" genannte Verfahren ein professionelles System zur sicheren, vertraulichen und nachweisbaren Kommunikation im Internet, heißt es.

Stadt Halberstadt erste Kommune mit De-Mail

Vergleichbar mit der physischen Briefpost, können beim Versand einer De-Mail spezifische Merkmale ausgewählt werden: "Versandbestätigung, persönliche Zustellung und Eingangsbestätigung wie Rückschein, Absenderbestätigung und Abholbestätigung - vergleichbar mit der Postzustellurkunde - lassen sich nun auch im Internet realisieren", hebt Professor Göbel als Besonderheiten hervor. Kurzum: Kommunikation zwischen De-Mail-Partnern soll so sicher und nachvollziehbar sein wie Postzustellurkunde oder Einschreiben mit Rückschein.

Die Studenten wollen in ihrem Projekt gemeinsam mit dem Unternehmerbüro der Stadt Halberstadt Prozesse der gesicherten Kommunikation zwischen Unternehmen und städtischer Wirtschaftsförderung untersuchen. Die Stadt Halberstadt sei im Jahr 2013 die erste Kommune im Land gewesen, die über die rechtssichere De-Mail erreichbar wurde, heißt es.

Das studentische Projekt wird mithilfe moderner Prozessmodellierungsmethoden und -werkzeuge der Picture GmbH aus Münster sowie neuer De-Mail-Kommunikationen per Handy, in Zusammenarbeit mit brain-SCC, die Stadt Halberstadt bei neuen Angeboten unterstützen. Brain-SCC-Geschäftsführer Sirko Scheffler betonte, dass "erst die Verfügbarkeit der De-Mail auf mobilen Endgeräten zu einer breiten Akzeptanz bei den Anwendern führt". Die De-Mail-App werde einen wichtigen Beitrag leisten, um alltagstauglich die De-Mail-Technologie verwenden zu können.

Für die Stadt Halberstadt ist es das Ziel, die offizielle Adresse "post@halberstadt.de-mail.de" für Wirtschaft wie Privatleute attraktiv zu gestalten und die Verwaltung als verlässlichen Standortfaktor für Unternehmen zu festigen.