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Fialen und Kreuzblumen der Dardesheimer Kirche wieder aufgesetzt / Weiterer Bauabschnitt in Planung Kleine Türmchen zieren das Gotteshaus

Von Horst Müller 02.06.2014, 01:39

Bei der Instandsetzung des Westwerks der Dardesheimer Stephanikirche ist mit der Südseite der zweite Bauabschnitt fertig gestellt worden.

Dardesheim l Für die Ziertürmchen, Fialen genannt, mussten die Steinmetze unter anderem drei neue Kreuzblumen hauen und in luftiger Höhe aufsetzen. Damit bekrönen, weithin sichtbar, neben dem großen Kirchturm wieder sechs solcher Türmchen das Gotteshaus. Seit der Weihung der Kirche im Jahre 1862 ist dies die erste größere Sanierung am Turm und den Glockenstuben gewesen.

Dass es wirklich an der Zeit war, zeigte sich bereits im vorigen Jahr bei Bauarbeiten auf der Nordseite. Hier musste der komplette Dachstuhl erneuert werden. Das blieb den Handwerkern in diesem Jahr auf der Südseite erspart. Dachsparren und die Balkenlage wurden dort nur teilweise erneuert, eine Arbeit von Zimmerleuten aus Dardesheim. Die Dachdecker übernahmen anschließend das Abbrettern der Glockenstube. Mit Dachpappe belegt und neu verschiefert wird der Dachstuhl sicher weitere 150 Jahre gut überstehen, zumal nun die Anschlüsse zum Kirchturm mit Blei ausgelegt und mit Titan-Zinkblech abgedeckt sind.

Den schwierigsten Teil hatten die beiden Steinmetze aus Pretzien zu erledigen. So fertigten Birger Hoof und Robert Treffs die Sockelsteine der drei Fialen und die Kreuzblumen neu. Die Gestaltung von Kreuzblumen ist für die Steinmetze eine anspruchsvolle und keinesfalls alltägliche Arbeit gewesen. Mit dem Aufsetzen dieser Blumen per Kran beendeten sie ihre Arbeiten an der Glockenstube und bekrönten diese wie zu alten Zeiten.

Die Witterung hatte dem einheimischen Kalkstein stark zugesetzt. So musste das Mauerwerk ausgefugt und stellenweise die Oberfläche gereinigt werden. Ausbrüche, Windschliff und Algenbewuchs im Sockelbereich wurden entfernt. Vereinzelt wurden Steine ersetzt, dabei konnten die Steinmetze auf das Material vom Bauabschnitt im vorigen Jahr zurückgreifen. Eine Kostenersparnis bei der mit 89 000 Euro zu Buche schlagenden Sanierung. Zu den Geldgebern gehörten übrigens das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten, Lotto-Toto, die KiBa-Stiftung, das Kreiskirchenamt und die Dardesheimer Kirchengemeinde.

Der Fugenmörtel wurde auf den Kalkstein abgestimmt und von Hand in luftiger Höhe angemischt. All diese Arbeiten wurden unter dem Aspekt des Erhaltens der historischen Konstruktion ausgeführt. So wurden nur stark geschädigte, nicht mehr tragfähige Bauteile erneuert. Darüber wachten der Denkmalschutz und das Architekturbüro Wiblishauser. Stellenweise arbeiteten die Dachdecker und Steinmetze bei der Einbindung der mittleren Fiale gemeinsam, ehe die Monteure den Blitzschutz an den Türmchen und am Dach installierten.

Im Nachgang werden noch drei Schallluken an der Glockenstube erneuert. Für das nächste Jahr sind weitere Sanierungsarbeiten im Eingangsbereich des West- und Südportals der Stephanikirche in der Planung.