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Volksstimme startet nach tödlichem Unfall Aktion und ist neugierig auf Meinung der Halberstädter Umfrage zur Ampel Kühlinger Straße

Von Dennis Lotzmann 06.06.2014, 03:16

Der Unfall in der Kühlinger Straße in Halberstadt, bei dem Anfang Mai eine 89-jährige Frau tödlich verletzt wurde, sorgt weiter für Diskussionen. Im Mittelpunkt steht unter anderem die Frage, ob die 2013 demontierte Fußgängerampel wieder installiert werden soll. Die Volksstimme lässt nun die Leser zu Wort kommen.

Halberstadt l Hätte eine Ampel die tragischen Ereignisse an jenem Mai-Vormittag in der Kühlinger Straße in Halberstadt verhindert? Hätte die betagte Seniorin nach dem Verlassen der Straßenbahn ein rotes Ampellicht überhaupt wahrgenommen und gewartet?

Fragen, die nach dem schweren Unfall an jenem 7. Mai noch immer unbeantwortet sind. Und die trotz der Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft womöglich für immer Rätsel aufgeben werden. Schließlich kann eine der beiden Unfallbeteiligten dazu nicht mehr befragt werden: Die 89 Jahre alte Clara L. wird bei der Kollision mit einem Auto so schwer verletzt, dass sie wenige Stunden später im Krankenhaus stirbt.

Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft, die sich nun gegen den Fahrer des Auto als Beschuldigten richten, stehen dem Vernehmen kurz vor dem Abschluss. Dessen ungeachtet hat der tragische Fall eine vor zwei Jahren im Stadtrat und in der Bürgerschaft hitzig geführte Debatte neu entfacht: War es richtig, die in den 1990er Jahren installierte Ampel abzubauen, um so Wartungs- und Energiekosten zu sparen? Oder ging der Einsparwille - laut Verwaltung geht es um 2700 Euro pro Jahr - doch zu Lasten der Sicherheit?

Die Meinungen zu dieser Kernfrage gehen auseinander: Im Stadtrat wurde 2012 heftig über das Thema debattiert, mehrere Fraktionen waren damals gegen die geplante Demontage der Ampel. Die Ökologisch-Demokratische-Partei (ÖDP) konnte sich mit einem konkreten Antrag gegen den Abbau der Anlage im Stadtrat nicht durchsetzen.

Auch die Polizei hat mit Blick auf die Ampel eine klare Position: "Wir wären nie auf die Idee gekommen, den Fortbestand der Ampel in Frage zu stellen", sagte Verkehrstechniker Uwe Raugust nach dem Unfall. Ein zertifizierter Gutachter für Innerortsstraßen schließt sich dieser Meinung an: Ohne diese elektronische Querungshilfe gebe es problematische Situationen, warnte Verkehrsplaner Michael Wendt.

Und selbst im Halberstädter Rathaus herrschte 2012 wohl alles andere als Einigkeit. Oberbürgermeister Andreas Henke (Linke) erklärt heute zur allgemeinen Überraschung, dass er persönlich damals gegen den Abbau gewesen sei. Dies habe ihn damals bewogen, die dreimonatige Testphase auf zwei Monate zu verkürzen, um die Anlage wieder in Betrieb zu nehmen. Er habe sich dann aber verwaltungsintern vom Gegenteil überzeugen lassen, so Henke jüngst zur Volksstimme.

Die Stadträte wollen in einer der ersten Sitzungen nach der Kommunalwahl auf Antrag der ÖDP-Fraktion erneut über die Frage des Wiederaufbaus der Ampel diskutieren. Im Kern geht es daraum, nach dem tragischen Unfall die richtigen Konsequenzen zu ziehen.

Die Volksstimme will diese Diskussion schon jetzt mit Meinungen von Passanten, Nutzern der Straßenbahn und Autofahrern bereichern. Zu diesem Zweck findet heute und am morgigen Sonnabend eine TED-Umfrage statt. Leser können dabei die Kernfrage, ob die Ampel in der Kühlinger Straße wieder aufgebaut werden soll, per Telefonanruf ganz einfach beantworten.

Und damit nicht genug: Um die Thematik möglichst umfassend zu beleuchten, sind auch Meinungen und Einschätzungen sowie persönliche Erfahrungen willkommen. Eigens dafür wird heute von 11 bis 13 Uhr das Lesertelefon geschaltet. Außerdem besteht die Möglichkeit, sich per E-Mail oder auf dem klassischen Postweg - bitte mit dem Stichwort "Ampel" - zu Wort zu melden.