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Rechtsrockkonzert steht auf der Kippe Straßenfest und Demo in Nienhagen

Geht es nach dem Willen der jeweiligen Organisatoren, werden am 28. Juni
in Nienhagen gleich drei Veranstaltungen stattfinden: Ein
Rechtsrockkonzert und gleich zwei Gegenaktionen.

Von Christian Besecke 19.06.2014, 03:16

Nienhagen l Knut Buschhüter vom Bau- und Ordnungsamt der Verbandsgemeinde Vorharz, hat gegenüber der Volksstimme Informationen zum aktuellen Stand in Nienhagen gegeben. "Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die Initiative ,Nienhagen rechtsrockfrei` haben ihre Veranstaltungen zuerst angemeldet", stellt er fest. "Es gibt keine Gründe, die der Durchführung beider widersprechen würden."

Die Bürgerinitiative hat ihr Straßenfest bereits am 22. April dieses Jahres beantragt und geht von etwa 500 Besuchern aus, bestätigt der Vorsitzende des Bündnisses, Hans-Christian Anders. Reiner Straubing vom DGB in Halberstadt hat seine geplanten Aktionen am 7. Mai angemeldet. Er rechnet mit 200 Besuchern. "Der Antrag zum Rechtsrockkonzert ist am 15. Mai bei uns eingereicht worden", teilt Buschhüter mit. Diesen Fakt bestätigt auch der Veranstalter gegenüber der Volksstimme. Sein Konzert soll bis zu 1300 Skinheads aus ganz Europa nach Nienhagen locken.

"Der Zeitpunkt für die Anträge ist aber in diesem Fall unerheblich", fährt Buschhüter fort. "Der DGB und die Initiative haben Anträge gestellt, die aufgrund ihrer Form mit verfassungsrechtlichem Vorrang zu behandeln sind." Daher habe er in den vergangenen Wochen abwägen müssen, ob die Gewährung der öffentlichen Sicherheit alle drei Veranstaltungen gleichzeitig zulasse. Dabei spiele auch die Gewährung des freien Zugangs zu den jeweiligen Orten eine Rolle.

"Nienhagen rechtsrockfrei" will Bürger mobilisieren

"Wir wollen ein Straßenfest im Bereich Thälmannstraße und Woltersdorfer Weg abhalten", informiert Hans-Christian Anders. "Jeder, der sich friedlich mit dem Ziel ,Nienhagen - rechtsrockfrei` identifiziert und sich mit uns solidarisieren möchte, ist herzlich willkommen." Den ganzen Tag über erwarte die Besucher ein bunter Programmmix, getragen von verschiedenen Bürgerbündnissen, Gewerkschaften, Schulen, Vereinen, Parteien und Einzelpersonen. Auch die Kirche stehe mit einem bekenntnisoffenen Angebot an der Seite der Initiative. "Wir wollen am Sonnabend, dem 28. Juni, ab 15 Uhr das Fest beginnen", erläutert Anders weiter. "Auf dem Programm stehen Spiel und Spaß für Kinder, Eltern sowie Vereine. Um 18 Uhr ist eine Andacht in der Kirche geplant."

Der DGB bietet mehrere Stationen in Nienhagen an. "Gleich am Bahnhof haben wir den ersten Stand vorgesehen", erklärt Reiner Straubing. "Am Denkmal und vor dem Gemeindehaus sind wir ebenfalls präsent." Gegen 18.30 Uhr wolle der Gewerkschaftsbund eine Demonstration auf dem Woltersdorfer Weg abhalten. Das ist der Zuweg zur Hopfendarre, in der das Rechtsrockkonzert stattfinden soll. Eingeladen seien dazu auch die Bürgerinitiative und weitere Aktionsbündnisse. Eine Open-Air-Andacht ist für 20.30 Uhr vorgesehen, dabei soll auch ein Bläserensemble auftreten. Etwa um 22 Uhr sollen beide Veranstaltungen beendet werden.

"Wir haben schon früher mit dem DGB gemeinsame Aktionen veranstaltet", sagt Hans-Christian Anders. "Es gibt ein gemeinsames Ziel, daher werden wir uns bestimmt nicht ins Gehege kommen." Es seien nur noch Kleinigkeiten zu regeln, um den Auflagen des Landkreises Harz gerecht zu werden.

Eines stellt Anders auch noch klar: "Solche Aktionen wie vor drei Wochen gehen gar nicht", betont er. Seinerzeit waren Demonstranten vor das Privathaus des Rechtsrockveranstalters gezogen (Volksstimme berichtete). "Wir wollen friedlich gegen solche Konzerte mobil machen", fährt er fort. "Dazu laden wir alle Bürger und Unterstützer ein. Wir stellen uns hin und sagen: Kommt doch zu uns, feiert mit uns! Hier ist es doch viel schöner als dort drüben." Anders macht in diesem Zusammenhang auf ein historisches Datum aufmerksam: "Der 28. Juni ist der 100. Jahrestag des Attentats von Sarajevo, welches zum Ersten Weltkrieg geführt hat".

Knut Buschhüter hat ge-stern mitgeteilt, dass es inzwischen einen weiteren Antrag des Rechtsrockorganisators gebe, der seine Veranstaltung an einem anderen Ort austragen wolle. "Wir werden heute eine Begehung haben. Für das Konzert in der Hopfendarre kann es aus Sicherheitsgründen eine Verbotsverfügung geben."