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Halberstädter unterstützen Nienhagener Buntes Fest mit Demo gegen Rechtskonzert

20.06.2014, 01:23

Halberstadt (je) l "Keine Rechtsrockkonzerte in Nienhagen", fordern die Bürgerinitiativen "Nienhagen Rechtsrockfrei" und das Bürger-Bündnis für ein gewaltfreies Halberstadt. Für den 28. Juni werden in dem kleinen Dorf wieder bis zu 1300 Neonazis auf einer so genannten "Skinheadparty" erwartet.

Das Bürger-Bündnis will die Nienhagener beim Protest gegen das geplante Rechtsrockkonzert in der Hopfendarre, einem ehemaligen Speicher, unterstützen. "Wir wollen friedlich für ein gewaltfreies Nienhagen demonstrieren", betonte Halberstadts Oberbürgermeister Andreas Henke (Linke) gestern während eines Pressegespräches. Das BürgerBündnis habe Erfahrungen mit Rechten, daher unterstütze man die Nienhagener gern, die vor zwei Jahren ihre Initiative gegründet haben. "Ich ziehe den Hut vor den Nienhagenern, die Gesicht zeigen und mutig gegen die Neonazis protestieren", sagte Prof. Rainer Neugebauer vom Bürger-Bündnis. Schließlich kenne jeder jeden im etwa 400 Einwohner zählenden Ort beziehungsweise man wohnt mit denen, die den Aufmarsch der Neonazis unterstützen, vielleicht Tür an Tür.

Nienhagener und Halberstädter laden am 28. Juni daher zu einem bunten Straßenfest ein, das von 15 bis 22 Uhr im Woltersweg in Nienhagen stattfindet. In der Kirche des Ortes beginnt um 18 Uhr eine Andacht, ab 18.30 Uhr startet an der Hopfendarre ein Demonstrationszug durch das Dorf. "Wir rufen alle Halberstädter auf, die Nienhagener bei ihrem Protest gegen die Rechtsrockkonzerte zu unterstützen und am Straßenfest teilzunehmen", appelliert Rainer Neugebauer. "Keiner muss Angst haben, es wird ein friedliches und großes Familienfest. Wenn wir Bürger uns nicht aufmachen, wer denn dann. Wir müssen die Nienhagener unterstützen", ruft Ute Gabriel auf.

"Wir wünschen uns vom Staat mehr Unterstützung", fordert Neugebauer. Im Ordnungsrecht gebe es Möglichkeiten, zum Beispiel die Begrenzung der Teilnehmerzahl am Konzert oder auch die sofortige Auflösung beim Spielen von indizierten Liedern. Rainer Neugebauer: "Es passiert allerdings nichts." Allein 2013 seien in Sachsen-Anhalt 15 Rechtsrockkonzerte genehmigt worden, Tendenz steigend.