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Schüler sammeln Unterschriften und Altgeräte für Umwelt- und Artenschutz Handys im Einsatz gegen Wilderei

Von Martin Weigle 21.06.2014, 01:14

Das Käthe-Kollwitzgymnasium Halberstadt beteiligt sich an einer bundesweiten Aktion für Naturschutz. Die Schüler erweitern das Engagement selbstständig.

Halberstadt l Die Schüler des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums Halberstadt haben Unterstützungsvorschläge zum Schutz des Virunga-Nationalparks im Kongo erarbeitet. Die Club-of-Rome-Schule beteiligt sich damit an dem Projekt "Hilfe für den Virunga-Nationalpark" der Zeitschrift "Geo". In Zusammenarbeit mit dem zoologischen Garten in Frankfurt/Main wollen die Schüler helfen, gegen illegale Wilderei und das Töten seltener Tierarten und die Rodung des Regenwaldes vorzugehen. In der kommenden Woche werden deshalb von den jungen Leuten Unterschriften und defekte Handys gesammelt.

Die alten Mobiltelefone sind für das Programm wichtig, da sie Metalle enthalten, die aus seltenen Erden gewonnen werden. Die Rohstoffvorkommen befinden sich häufig in Naturschutzgebieten. Da alte Geräte aber recycelt werden können, wäre ein Abbau der nötigen Rohstoffe dann überflüssig. Ein Unternehmen, welches die Wiederverwertung übernimmt, arbeitet bereits mit den Initiatoren zusammen. Gewinne, die mit der Aufbereitung der Rohstoffe erzielt werden, will die Firma vollständig dem Projekt zuführen.

Der Schutz vom Aussterben bedrohter Tiere, wie den im Kongo beheimateten Berggorillas, ist ein Schwerpunkt des Programms. Die Menschenaffen sind immer wieder Opfer von illegaler Jagd. Darum bitten die Schüler, funktionsfähige Digitalkameras für das Projekt zu spenden. Die Geräte sollen an die Nationalparkranger in Virunga weitergegeben werden. Fälle von Wilderei könnten so besser dokumentiert und Beweise gesichert werden. Dies sei notwendig, da die zuständigen Behörden im Kongo Wilderei aus Mangel an Beweisen häufig nicht weiterverfolgen können, sagt Schüler Alexander Wiehem. Die Wilddiebe seien zudem auch für die Ranger sehr gefährlich, ergänzt er, denn bis heute endeten Aufklärungsversuche mit dem Tod von 150 Wildhütern.

Mit der Unterschriftensammlung wollen die Initiatoren der Kampagne Druck auf die Regierung des Kongo ausüben. Im Bereich des Nationalparks wollen Mineralölunternehmen nach Erdölvorkommen suchen. Um die Bohrrechte wird derzeit mit der Regierung des Landes verhandelt. Diese Gespräche sollen mithilfe der Aktion ausgesetzt werden. Die Organisatoren wollen die Listen nach Abschluss der Aktion an die Politiker übergeben.

Das Projekt wurde bei einer Konferenz der Club-of-Rome-Schulen beschlossen. Regina Zimmermann, Direktorin des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums, sagt dazu: "Eigentlich sollten nur Unterschriften gesammelt werden. Die Idee, an die Öffentlichkeit zu gehen und mehr zu tun, kam von den Schülern."

Die Vertreter des Schülerrates werden daher in den Rathauspassagen Spenden und Unterschriften sammeln. Einen Stand mit Plakaten und Handzetteln dürfen sie in Absprache mit Centermanager Enrico Burau dort aufbauen. Digitalkameras, Handys aber auch Geldspenden können dann am Stand abgegeben werden.

Einen ersten Erfolg hatten sie mit ihrer Sammelaktion bereits, bevor diese überhaupt richtig angefangen hatte. Als der Geschäftsführer eines Halberstädter Mobilfunkladens von der Kampagne erfuhr, begann er, Kunden um ihre alten Handys zu bitten. Auf diese Weise wurden bereits über 200 Telefone gesammelt. Ladeninhaber Manuel Stiemer verspricht, bis zum Ende des Projektes weiter Altgeräte für das Gymnasium zu sammeln.

"Wir haben auch andere Schulen in Halberstadt gebeten, sich an unserer Aktion zu beteiligen", so Alexander Wiehem. Der Naturschutz sei eine Sache, die nicht nur einzelne anginge, sondern an der sich möglichst viele beteiligen sollten.