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Filiale in Harzgerode ausgeraubt: Harzer Polizisten und LKA-Beamte jagen Täter gemeinsam Erneut Bank mit Radlader geknackt

Von Dennis Lotzmann 11.07.2014, 03:12

Erneut haben im Harz Bankräuber mit brachialer Gewalt zugeschlagen. In der Nacht zum Donnerstag drangen Unbekannte mit einem zuvor entwendeten Radlader in eine Volksbank-Filiale in Harzgerode ein. Sie rissen den Geldautomaten aus der Verankerung und entkamen.

Harzgerode/Magdeburg l Radlader und Bagger sind derzeit im Harzkreis begehrte Arbeitsgeräte. Tagsüber auf Baustellen im Einsatz, werden sie nachts immer wieder gestohlen, um mit brachialer Gewalt in Banken oder Geschäfte einzudringen. Die Harzer Polizeibeamten haben aktuell drei ungeklärte Fälle auf dem Tisch. Nach Einbrüchen in einen Baumarkt in Gernrode im April und eine Bankfiliale im Harzgeröder Ortsteil Königerode am 5. Juni schlugen die Täter nun wieder zu: In der Nacht zum Donnerstag knackten sie mittels Radlader eine Bank-Filiale in Harzgerode. Die Harzer Polizisten ermitteln mittlerweile gemeinsam mit Beamten des Landeskriminalamtes (LKA).

Die jüngste Tat ereignete sich laut Polizei um 2.48 Uhr. Die Täter drangen mit dem zuvor in Neuplatendorf (Stadt Falkenstein/Harz) entwendeten Baufahrzeug ins Foyer der Volksbank-Filiale am Schloßberg ein. Anschließend rissen sie mit Hilfe des Radladers den Geldautomaten aus der Verankerung und verluden diesen laut Polizei offenbar auf einen Transporter oder Pickup-Pkw. Anschließend entkamen die zwei maskierten Täter, die von Zeugen beobachtet wurden, in unbekannte Richtung. Den Radlader ließen sie vor Ort zurück. Der Schaden am Bankgebäude ist immens, möglicherweise ist das Gebäude sogar einsturzgefährdet. Wie viel Geld sich im Automaten befand, ist bislang unklar.

Der Fall beschäftigt nicht nur die hiesigen Ermittler, sondern auch die LKA-Beamten. Anlass ist die Häufung von brachialen Einbrüchen in Banken und mittels Gas aufgesprengten Geldautomaten. Die Täter leiten dabei Gas in Automaten ein und bringen es mit elektronischen Zündern zur Detonation. Selbst vor Anschlägen in Tankstellen schrecken sie nicht zurück.

In Sachen Sprengung seien nun acht Beamte aus LKA und Harzer Polizeirevier in der Ermittlungsgruppe "Explosion" aktiv, sagte LKA-Sprecher Andreas von Koß. Zwar vermuten die Ermittler zwei unterschiedliche Tätergruppen hinter den brachialen Einbrüchen und den Sprengungen - Parallelen würden jedoch stets geprüft. Am frühen Donnerstagmorgen waren deshalb Beamte der Tatortgruppe aus dem Magdeburger LKA in Harzgerode mit der Spurensicherung beschäftigt.

Zur Höhe des erbeuteten Bargeldes konnte LKA-Sprecher von Koß noch keine Angaben machen. Ebenso sei unklar, ob der Automat schon mit Farbbomben versehen ist. Immer mehr Kreditinstitute rüsten ihre Geräte mit diesen Patronen nach, um das Bargeld im Fall von Aufbrüchen oder Sprengungen zu markieren oder gänzlich unbrauchbar zu machen. So waren die Geldscheine nach den Sprengungen in der Postbank in Quedlinburg und der dortigen Star-Tankstelle rot und blau markiert. Blaue Banknoten waren später bei Derenburg in der Holtemme aufgetaucht.

Wie LKA-Sprecher von Koß sagte, seien in diesem Jahr bislang landesweit sieben vollendete Automatensprengungen und vier erfolglose Versuche aktenkundig. Allein sechs Fälle gebe es im Harz. Zudem sei mit den Kreisen Salzland, Jericho-wer Land sowie Börde und der Stadt Magdeburg eine gewisse Häufung im nordwestlichen Sachsen-Anhalt erkennbar. Bei den Radlader-Brüchen gibt es nach Volksstimme-Informationen neben den Fällen im Harz auch Taten im Bereich Mansfeld-Südharz und in Thüringen.

Die Ermittler versprechen sich von der Bündelung in der achtköpfigen Sondergruppe schnelleren Zugriff auf Spezialkräfte und Ressourcen des LKA.

Mit Blick auf den aktuellen Fall sucht die Polizei Zeugen: Wer hat Donnerstagnacht einen orangefarbenen Radlader zwischen Neuplatendorf und Harzgerode gesehen? Wurde er von einem Pkw oder Kleintransporter begleitet? Fielen Fahrzeuge im Wald auf? Wer hat Personen in der Nähe der Volksbank in Harzgerode gesehen?

Hinweise bitte unter Telefon (0 39 41) 67 41 93 an die Polizei.