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Eine Handvoll Gleichgesinnter widmet sich in Schlanstedt alten und vergessenen Sorten Kräuterfreunde suchen Mitstreiter

Von Ramona Adelsberger 16.08.2014, 03:19

In Schlanstedt hat sich ein Kräuterverein gegründet. Hauptinitiatoren sind junge Leute, die nicht nur Spaß am Gärtnern haben, sondern sich für alte Sorten von Kräutern und Nutzpflanzen interessieren.

Schlanstedt l Blumen sucht man vergeblich im Gewächshaus des Schlanstedter Kräutervereins. Nur eine blaue Blume darf dort wachsen, "weil sie gegen die kleine weiße Fliege wirkt", erklärt Marcus Rückewoldt vom Vorstand und fügt hinzu: "Die chemische Keule ist im Gewächshaus tabu."

Gemeinsam mit seiner Partnerin Josefina Schlie und einer Handvoll Kräuterfreunden hat Marcus Rückewoldt im März den Verein gegründet. Dabei stießen sie eher zufällig auf das ehemalige Gelände der Gärtnerei am Rande von Schlanstedt, das jetzt zur Firma Froximun gehört. "Ursprünglich hatten wir einen besonderen Platz zum Heiraten gesucht", verrät er. Im Gespräch mit den Besitzern sei die Idee entstanden, dieses ehemalige Gärtnereigelände mit neuem Leben zu füllen.

Das junge Paar hat Produktdesign in Berlin studiert. Zur Zeit pendeln beide zwischen Berlin und Schlanstedt hin und her. Weil die Pflanzen kontinuierliche Pflege brauchen, wechselt der Schlüssel für das Gewächshaus von Vereinsmitglied zu Vereinsmitglied. "Vor allem Karin kümmert sich", sagt er und spricht von Karin Barwanitz, die in Schlanstedt wohnt und zum Verein gefunden hat. Genau wie Frank Jirka, der sich vor allem um die technischen Probleme im Gewächshaus kümmert. Und davon gebe es genug, sagt Marcus Rückewoldt.

Bisher bewirtschaften die Kräuterfreunde insgesamt fünf Tische, die alle mit einem Abfluss versehen sind. Vor der Pflanzenaufzucht recherchierten sie zunächst intensiv im Internet nach alten Sorten. Fündig wurden sie hauptsächlich bei kleinen Gärtnereien. Vom Kauf der ersten Samen bis zur Aufzucht wurden alle Schritte protokolliert. Mittlerweile gedeihen verschiedene Minzsorten, Parakresse, bunte Chilisorten, japanisches Salzkraut und Stevia einträchtig neben selbstgezogenen Papayas und üppigen Honigmelonenpflanzen.

Künftig sollen die Pflanzen unter freiem Himmel wachsen. Dafür steht eine Gartenfläche bereit. Um bekannter zu werden und Mitstreiter zu begeistern, hat der Verein sein Gewächshaus zu bestimmten Terminen geöffnet und seine Arbeit vorgestellt. Mit Erfolg: Zehn Mitstreiter gehören der Gemeinschaft an, wobei interessierte Kräuterfreunde jederzeit herzlich willkommen sind. Arbeit gebe es genug, und Ideen und Erfahrungen seien immer gefragt, so Josefina Schlie und Marcus Rückewoldt. Beide wollen übrigens an diesem Wochenende heiraten, zwar im Grünen, jedoch nicht im Gewächshaus des Vereins.

www.schlanstedter-kraeuter.de