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  7. Harzer Wald wird gekalkt - für Wanderer ist das unbedenklich

Forstbetrieb betreibt Umweltpflege aus der Luft / Ziel ist Gesundung übersäuerter Böden von Benneckenstein bis Wernigerode Harzer Wald wird gekalkt - für Wanderer ist das unbedenklich

Von Günther Breutel 22.08.2014, 01:13

Trautenstein l Auf ein großes Medieninteresse stößt derzeit die neueste Aktion im Forstbetrieb Oberharz zur Gesunderhaltung der Harzer Wälder in seinem Betiebsbereich.

Per Hubschrauber werden zurzeit insgesamt 1800 Hektar in den Forstrevieren um die Städte Oberharz am Brocken mit den Revieren Benneckenstein, Trautenstein, Tanne, Königshütte und bei Wernigerode gekalkt.

Wanderer sollten sich daher nicht wundern, wenn es hier und da die nächsten Tage von oben "staubt". Sie werden um Verständnis gebeten und sollten die Hinweise im Wald in den Überfluggebieten beachten. Die Kalkung gilt als für Menschen unbedenklich.

Hintergrund für die Aktion ist eine Übersäuerung des Waldbodens. Wie in vielen Wäldern in Deutschland, so kommt es auch im Harz durch Übersäuerung zu Nährstoffverlusten und zur Verschlechterung des Humuszustands im Wald, erläuterten der Leiter des Landesforstbetriebes Sachsen-Anhalt, Bernd Dost, sowie der Chef des Forstbetriebs Oberharz, Joachim Bauling, am Mittwoch vor zahlreichen Medienvertretern. Um diesen Schädigungen entgegenzuwirken, bedürfe es der ungewöhnlichen Pflege aus der Luft.

"Schauen Sie sich diese mächtigen Wurzelteller von alten umgestürzten Fichten an", sagte Bauling und zeigte zum Vergleich jüngere Fichten. Deren Wurzelteller waren um vieles kleiner. "Wir sprechen von einer Wurzelverflachung, entstanden durch die Versäuerung des Bodens", fasste der Forstbetriebschef zusammen. Auch eine Verfärbung der Blatt- und Nadelmasse, Zuwachsverluste bis hin zu Absterbe-Erscheinungen und Verlust der Standfestigkeit der Fichten seien in den Harzer Wäldern zu beobachten. Ursache für die Übersäuerung sei der in den Vorjahren gefallene saure Regen, sowie die Stickoxide der Autoabgase. Abhilfe schaffe nur eine langfristige chemische Behandlung, bei der ein Kalkgemisch die geschädigten Waldökosysteme vitalisiere.

Erstmals wurde eine Bodenschutzkalkung im Jahr 2011 als Pilotprojekt auf 600 Hektar im Oberharz vorgenommen. In diesem Jahr wird die Behandlung auf einer dreimal größeren Fläche fortgesetzt - mit drei Tonnen magnesiumhaltigem Naturkalk aus Scharzfeld im Südharz. Das sehe von unten leicht aus, hieß es, aber sei unter anderem aufgrund der vielen Starts anstrengend für den Piloten. Entschädigt wird er dafür mit herrlichen Ausblicken auf die Landschaft.

Die Medienvertreter, die jeweils mit eigenen Autos zum Pressetermin tief in den Wald gefahren waren, konnten sich ebenfalls nicht sattsehen und fotografierten unablässig.