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Ausstellung in der Moses-Mendelssohn-Akademie eröffnet Anregung aus Halberstadt führt zu großformatigen Fotos

Von Renate Petrahn 18.09.2014, 01:07

Eine besondere Fotoausstellung ist in der Klaussynagoge zu sehen. "Bet Olam - Haus der Ewigkeit" heißt sie und ermöglicht, eine besondere Facette des jüdischen Lebens - die Bestattungskultur - kennenzulernen.

Halberstadt l Mit großem öffentlichen Interesse wurde die neue Fotoausstellung in der Klaussynagoge eröffnet. Mehr als 100 Halberstädter und auswärtige Gäste nutzen die Möglichkeit, sich die Bilder anzusehen und mit der Fotografin ins Gespräch zu kommen.

28 auf Leinwand gezogene oftmals großformatige Farbfotografien von Helga Gromnica belegen den Zauber, den jüdische Friedhöfe auf die Bildkünstlerin ausgeübt haben.

Ausgelöst wurde das Projekt durch die Anregungen, die die Bad Harzburger Fotografin bei einem Besuch der Friedhöfe in Berlin-Weißensee und in Halberstadt bekam. Dafür dankte sie Jutta Dick, der Direktorin der Halberstädter Moses-Mendelssohn-Akademie, ausdrücklich.

Mehrere Jahre hat die Arbeit daran in Anspruch genommen. Jahre, in denen Helga Gromnica mit ihrer Kamera in Nord- und Süddeutschland, der Schweiz und in Frankreich unterwegs war, um durch ihre Bilder von meist kleinen, sehr alten Friedhöfen, die "jüdische Vorstellungen von Tod und Ewigkeit bildhaft zu charakterisieren", wie Sidney Gromnica in seinen einführenden Worten sagte. "Häuser der Ewigkeit" heißen die Friedhöfe, da die Grabesruhe auf ewig gesichert sein muss.

Diese ruhevolle Zeitlosigkeit geben die Fotos eindrucksvoll wieder. Ganz oder teilweise verwittert, von Pflanzen umrankt, von Moos bedeckt oder in den Boden eingesunken, beeindrucken die Grabmale in ihren Formen und Strukturen und entführen den Betrachter in eine andere spirituelle Welt. Helga Gromnica ist es gelungen, in ihren Fotografien viel Atmosphärisches einzufangen und die Grabsteine "zum Sprechen zu bringen".

Zu einem besonderen Erlebnis werden die Fotografien, die übrigens nicht am Computer bearbeitet worden sind, in den Momenten, wenn das Sonnenlicht durch die hohen Fenster des Ausstellungsraumes, des Betraumes der einstigen Synagoge, dringt. Dann beginnen die Bilder zu leuchten.

Viele der Besucher zeigten sich beim Rundgang durch die Ausstellung überrascht über die verzaubernde positive Ausstrahlung der Fotos, die deutlich machen, dass "die Verbindung mit dem Leben und den Lebenden nicht abreißt", aber andererseits auch das Glaubensbekenntnis übermitteln, dass das Leben stets an erster Stelle stehe, wie Sidney Gromnica unterstrich.

Die überaus sehenswerte Ausstellung kann bis zum 2. November zu den bekannten Öffnungszeiten in der Klaussynagoge, Rosenwinkel 18 in Halberstadt, besucht werden. Ausliegendes Informationsmaterial erlaubt den Besuchern zudem eine genaue Verortung der fotografierten Friedhöfe.