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Forum Halberstadt lädt am 4. Oktober in die Martinikirche Halberstadt Erinnerung an das erste "Gebet für unser Land"

Von Sabine Scholz 01.10.2014, 03:11

Halberstadt l Ein schlichter Aushang an der Martinikirche lud am 4. Oktober 1989 zum "Gebet für unser Land". Es war das erste Mal, dass die Halberstädter Bürgerrechtler sich in einen öffentlichen Raum begaben. Zwar war es noch der geschützte Raum einer Kirche, "aber die Bedrohung war fast körperlich spürbar", erinnert sich Ute Gabriel-Betzle im Volksstimme-Gespräch. Drei Wochen später, am 25. Oktober, wagten sich die Menschen aus der Kirche heraus, formten den ersten großen Demonstrationszug durch die Stadt.

Heute, 25 Jahre später, wollen die Mitglieder des Forum Halberstadt, viele von ihnen aktive Gestalter der Wende in Halberstadt, an den Beginn dieser Bewegung erinnern. Sie laden am 4. Oktober alle Interessierten in die Martinikirche ein.

Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr und ist ähnlich aufgebaut wie das damalige "Gebet für unser Land". So moderiert wieder Andreas Karger den Abend, Pfarrerin Christiane Scholze-Wendt ist dabei, Monika Hinz übernimmt einen Part und auch Matthias Gabriel, als erster Oberbürgermeister Halberstadts nach der Wende, wird zu einem Grußwort erwartet.

Einen Unterschied wird es im Ablauf des Treffens am kommenden Sonnabend geben. "Wir verzichten auf Fürbitten. Stattdessen werden verschiedene Menschen ihre Gedanken dazu äußern, was wir wollten, was wir erreicht haben und wo es noch Aufgaben gibt, für die sich hoffentlich andere Menschen begeistern", sagt Ute Gabriel-Betzle.

Der Abend soll keine Nostalgie-Veranstaltung werden. Stattdessen wollen die Mitglieder des Forum Halberstadt Bilanz ziehen über ihre Arbeit in den vergangenen 25 Jahren. "Wir werden uns als Forum zum Jahresende auflösen", sagt Ute Gabriel-Betzle. "Unsere Aufgabe, eine Plattform für engagierte Bürger zu sein, haben wir erfüllt. Viele Akteure von damals sind in den etablierten Parteien aktiv geworden, manche habe sich ganz zurückgezogen. Wir haben halbwegs demokratische Verhältnisse, es gibt die freien Wahlen, für die wir damals demonstriert haben", so die Halberstädterin.