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Anwohner des Nadelöhrs in Ditfurt sind genervt / Große Fahrzeuge ecken immer wieder an Mauern an Brummis lassen Geschirr klirren

Von Christian Besecke 29.10.2014, 02:10

Wegen Straßenarbeiten in Hedersleben wird der Verkehr derzeit über die Kreisstraße 3260 umgeleitetet, die sich in Ditfurt zu einem Nadelöhr verengt. Die Anwohner sind genervt, freuen sich aber über eine Ampel, die die Situation etwas entschärft.

Ditfurt l Noch bis zum 11. November führt eine Umleitung über Ditfurt, da in Hedersleben derzeit Straßenarbeiten laufen. Der zusätzliche Verkehr nervt die Anwohner des Nadelöhrs, das sich vom Hohlweg über die Schützenstraße bis zum Langenberg hinzieht. Eine Ampel, die im Zusammenhang mit der Umleitung hier postiert wurde, erfreut die Bürger jedoch wieder. "Die müsste immer hier stehen, dadurch wird der Verkehr etwas ausgebremst", sagt Klaus Gryschtol, der hier seit 1968 wohnt. "Zwei Lkw kommen hier kaum aneinander vorbei." Erst kürzlich sei es zu einem Unfall gekommen, als ein Bus und ein Lkw in der Schützenstraße kollidierten.

Der Lärm und das Gerumpel großer Fahrzeuge belästige die Anwohner nahezu den ganzen Tag. "Von 4 bis 22 Uhr herrscht bei uns vor der Haustür Hochbetrieb", sagt Gryschtol. "Wenn der Berufsverkehr einsetzt, versteht man im Haus kaum ein Wort, das Fernsehen kann ich mir sparen." Das bestätigen auch andere Bürger. Dieter Schule, der seit fast 80 Jahren gleich nebenan wohnt, sagt: "Wenn die Lkw einander ausweichen, dann geraten sie auf das holprige Pflaster gegenüber der Bushaltestelle. Dann wackeln überall die Wände."

Nachbarin Andrea Howe berichtet davon, dass sie nachts im Bett von Erschütterungen wach werde. "Sogar das Geschirr in den Schränken klirrt, wenn die Fahrzeuge den Engpass am Langenberg passieren", berichtet sie. Sie zeigt auf Risse in den Wänden: "Wir haben hier eine Mauer errichtet, vorher stand hier nur eine Ecke. Immer wieder streifen große Fahrzeuge die Begrenzung." Andrea Howe weist auf einen Streifen an der Wand, den mutmaßlich ein Lkw hinterlassen hat.

Die Nachbarn, Marlies und Frank Schöne, können ebenfalls ein Lied davon singen. "Schon zweimal wurde bei uns die Begrenzungsmauer zur Garage von großen Fahrzeugen eingedrückt", sagt Marlies Schöne. In der Garage zeigt sie auf einen gewaltigen Riss, der sich von oben nach unten durch das Mauerwerk zieht. "Nächstes Jahr wollen wir hier renovieren", berichtet sie. Und fragt: "Ob das aber so richtig Sinn macht?"

Wie auf Bestellung kommt ein Lkw heran und benötigt fast die gesamte Straßenbreite in der Kurve vor dem Langenberg in Richtung Schützenstraße. Marlies Schöne weist auf das Gefährt und sagt: "Da haben wir so ein Beispiel. Passiert so etwas und ein großes Fahrzeug kommt von der anderen Seite den Berg herunter, geht das Rangieren los. Die Fußwege rechts und links werden dann als Ausweichmöglichkeit genutzt." Ein Blick auf die Bordsteine verrät, dass es sich dabei nicht nur um Einzelfälle handeln kann. Im nächsten Augenblick passieren zwei Lkw die Ampelkreuzung. Ein Fahrzeug muss ausweichen und rumpelt über das Kopfsteinpflaster.

Bürgermeisterin Rena Jüngst (parteilos) versteht die Anwohner, weist aber darauf hin, dass es sich in dem Fall um eine Kreisstraße handelt. Nur die Ränder gehören zum Gemeindegebiet. Verbandsgemeinde-Bürgermeisterin Ute Pesselt (Buko) verspricht, sich um das Thema zu kümmern. "Die Lage erfordert dringendes Handeln", sagt sie. "Wir sollten, gemeinsam mit dem Landkreis, an einer Lösung arbeiten."