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Praxis- und Therapiezentrum in ehemaliger Gleimschule Denkmal zehn Jahre verwaist, jetzt zieht neues Leben ein

Die ehemalige Gleimschule Halberstadt wird zu einem modernen Praxis- und
Therapiezentrum um-und ausgebaut. Am Sonnabend haben die Investoren
nach monatelangen und teils schwierigen Vorbereitungen den Baustart
gefeiert.

Von Jörg Endries 08.12.2014, 02:21

Halberstadt l Die seit zehn Jahren verwaiste Gleimschule (ehemals Marx-Engels-Schule) in der Bismarckstraße in Halberstadt hat wieder eine Zukunft. Im März dieses Jahres haben die Investoren ihre ehrgeizigen Pläne in der Volksstimme präsentiert, im Mai ist der Kaufvertrag mit der Stadt Halberstadt unterzeichnet worden, einige Monate später sind alle bürokratischen Hürden gemeistert, die Finanzierung steht und am Sonnabend erfolgte der offizielle Start zum Umbau als Praxis- und Therapiezentrum.

"Ein erster Spatenstich fällt angesichts des vorhandenen massiven Hauses schwer. Dafür reißen wir symbolisch im Gebäude eine Wand ein", mit diesen Worten empfing Architekt Jörg Gardzella die Gäste zum feierlichen Baustart. Mehrere Millionen Euro investieren die Gesellschafter in das neue Zentrum, wie die Mitgesellschafter Jörg Gardzella und Dr. Ulrich Heucke auf Volksstimme-Nachfrage informieren.

Eine Frage blieb bisher noch offen: Fördert das Land Sachsen-Anhalt das ehrgeizige Bauprojekt? Halberstadts Oberbürgermeister Andreas Henke (Linke) und Stephanie Rudel von der Stadterneuerung brachten pünktlich zum Baustart die gute Nachricht mit - in den kommenden Tagen kommt der Bewilligungsbescheid.

Andreas Henke berichtete, dass es noch einen zweiten Kaufinteressenten für die ehemalige Schule gegeben habe. "Das Konzept des Praxis- und Therapiezentrums passt jedoch bestens in die Stadt und korrespondiert mit dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept", begründete der Oberbürgermeister die Verkaufsentscheidung der Stadt.

"Im August 2012 fand ich das wunderschöne Gebäude auf der Internetseite der Stadt Halberstadt." - Architekt Jörg Gardzella

Insgesamt sieben in der Kreisstadt niedergelassene Internisten haben sich zusammengetan und am Konzept für das Praxis- und Therapiezentrum geschmiedet. Das Haus bietet Platz auf 1900 Quadratmetern Nutzfläche (ohne Keller und Dachboden) und 6200 Quadratmeter Außenfläche. Das umfangreiche Platzangebot sowie die günstige Lage mitten in Halberstadt mit kurzen Wegen für die Patienten waren für die neuen Eigentümer ausschlaggebend für die Kaufentscheidung. Sieben Arztpraxen, eine Apotheke und eine Physiotherapie-Praxis sollen in der Bismarckstraße ein neues Domizil bekommen.

Zum Konzept gehört außerdem die ehemalige Schulsporthalle, die vor allem von der Physiotherapie genutzt werden soll. Bei Bedarf könnte sie für Sportgruppen freigegeben werden. Der ehemalige Schulhof bietet Platz für etwa 90 Parkplätze. Genug Platz, damit Mitarbeiter und Patienten ihre Pkw parken können.

"Im August 2012 fand ich das wunderschöne Gebäude auf der Internetseite der Stadt Halberstadt", erinnerte sich Jörg Gardzella. Bereits eineinhalb Jahre später stand nach intensiven Beratungen das Konzept zur Neunutzung des verwaisten Schulgebäudes. 2003/2004 hatte der demografische Wandel der Traditionsschule nach 115 Jahren den Garaus gemacht. Am imposanten Backsteinbau aus dem Jahr 1899 hat seitdem der Zahn der Zeit genagt.

"Ich staune, was aus der anfangs kleinen Pflanze für ein tolles und stolzes Projekt geworden ist." - Internist Dr. Ulrich Heucke

"Ich staune, was aus der anfangs kleinen Pflanze für ein tolles und stolzes Projekt geworden ist. Es ist fantastisch", betonte Ulrich Heucke. Die Investoren würden ein Denkmal vor dem Verfall retten und zu neuem Leben erwecken. Mit dem Praxis- und Therapiezentrum würden man längerfristig die ambulante Versorgung für die Patienten in der Kreisstadt sichern und Halberstadt angesichts des Ärztemangels für niedergelassene Mediziner wieder attraktiver gestalten, so Ulrich Heucke.

Mit der Fertigstellung beziehungsweise mit dem Einzug der Praxen rechnen die Investoren im März 2016.