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25. Jahrestagung der vier Harzer Naturschutzverbände in Wernigerode erfährt "große Behördenresonanz" Umweltschützer halten an Forderungen fest

Von Ingmar Mehlhose 24.02.2015, 02:24

Zum 25. Mal haben die Naturschutzverbände des Harzkreises ihre Jahrestagung ausgerichtet. Gut 60 Teilnehmer diskutierten in der Hochschule Harz über die jüngsten Entwicklungen. Dabei wurde deutlich: Die Forderungen von 2014 haben nichts an Aktualität verloren.

Wernigerode l Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Bund für Natur und Umwelt (BNU), Naturschutzbund Deutschland (NABU) und Gesellschaft zur Förderung des Nationalparks Harz (GFN): Diese vier Verbände agieren im Harzkreis als Hüter von Flora und Fauna.

Aktuell sind dort laut Gunter Karste rund 400 Mitglieder engagiert. Hinzu gesellen sich noch gemeinnützige Vereinigungen wie der Wildfisch- und Gewässerschutz sowie die Interessengemeinschaft Ornithologie und Naturschutz Quedlinburg. Zur Jahrestagung am Sonnabend waren etwa 60 Gäste der Einladung auf den Campus der Hochschule Harz in Wernigerode gefolgt. Besonders positiv wurde von den Ausrichtern die "große Behördenresonanz" bewertet. So waren Landrat Martin Skiebe (CDU) und Umweltamtsleiter Torsten Sinnecker erschienen.

Skiebe habe in seinem Grußwort klar gesagt, er wolle bei Projekten im Vorfeld stets mit den Bürgern sprechen, um Konflikte zu vermeiden. "Der Landrat hat uns den Rücken gestärkt", formulierte Friedhart Knolle (GFN) als Fazit.

"Unsere Forderungen vom vergangenen Jahr haben nichts an Aktualität verloren", resümierte Gunter Karste. Deshalb hätten sich die Naturschützer mit ihrem "Offenen Brief" gegen die Errichtung eines Baumwipfelpfades im Bodetal bei Thale (wir berichteten) auf ein Thema fokussiert.

Ungeachtet dessen würden die Verbände die anderen drängenden Probleme weiter im Blick behalten. Da wäre zunächst der Fortbestand des Biosphärenreservats Karstlandschaft Südharz. Hier sei es als Erfolg zu werten, dass sich die Landespolitik parteiübergreifend dafür ausgesprochen hat.

Gemäß der 2007 beschlossenen "Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt", so Karste weiter, dürften bis 2020 zehn Prozent der öffentlichen Waldflächen nicht mehr forstlich genutzt werden, sondern sind der Eigendynamik zu überlassen. Deshalb müssten dafür Schutzgebiete ausgewiesen werden.

Touristische Großprojekte mit maximalem Flächenverbrauch wie zum Beispiel am Wurmberg bei Braunlage würden konsequent abgelehnt. Die Planungen für Schierke seien naturverträglicher zu gestalten. Letzteres sei breit diskutiert worden, ergänzte Friedhart Knolle.

Weitere Forderungen der Verbände beziehen sich auf die Renaturierung verlandeter Teiche im Selketal statt der Errichtung eines Damms zum Hochwasserschutz und den Einsatz von Dieselloks zum Brocken bei erhöhter Brandgefahr. Zudem registrieren die Umweltfreunde "mit Sorge" das Unterpflügen von Feldwegen und -rainen sowie die Beseitigung von alten Baumalleen für die Umsetzung von Straßenbauprojekten.

Sichtlich beeindruckt von den am Vormittag vorgetragenen Arbeitsberichten zeigte sich Torsten Sinnecker. Er werde sich dafür einsetzen, dass die Leistungen der ehrenamtlichen Helfer künftig stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden, sagte der Amtsleiter der Volksstimme.

Für die Verbände war die Tagung in Wernigerode übrigens ein Jubiläum. Seit 25 Jahren gebe es diese jährliche Zusammenkunft, erklärte Uwe Wegener. Der Mitbegründer des Nationalparkes Hochharz leitete auch diesmal die Veranstaltung. Die hier praktizierte einzigartige Form der Kooperation werde in Fachkreisen längst überregional anerkannt, betonte der Halberstädter. Als "Wernigeröder Modell".