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Kreisjägermeister präsentiert Ergebnisse der abgelaufenen Saison Waschbär wird immer mehr zum Problem

Von Dieter Kunze 13.05.2015, 01:19

Bei den Hegeschauen der Jägerschaften des Harzkreises hat Kreisjägermeister Holger Piegert die Ergebnisse der abgelaufenen Saison vorgestellt. Im Einzugsgebiet gibt es 1400 Jagdscheininhaber. Die Bilanz ist durchwachsen. Immer größere Sorgen bereiten zum Beispiel Waschbären.

Halberstadt l "Wir suchen den Schulterschluss zu den anderen Naturnutzern wie Landwirten, Waldbesitzern, Anglern und Fischern sowie zu den Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzern", sagte Holger Piegert bei der Präsentation der jüngsten Ergebnisse.

Die Jägerschaften organisieren Jungjägerlehrgänge, um Interessierte auf die Jägerprüfungen vorzubereiten. 2014 hätten sich 31 Interessenten dafür gemeldet. 37 Nachwuchs-Waidmänner würden sich gegenwärtig in der Ausbildung befinden und im Juni ihre Jägerprüfung absolvieren. Derzeit gibt es rund 1400 Jagdscheininhaber.

Die Rotwildstrecken (Strecke nennt man das erlegte Wild, d. Red.) entwickelten sich laut Piegert in den vergangenen Jahren kontinuierlich nach oben und betrugen 2014 im Landkreis Harz 1463 Stück mit Schwerpunkt im Bereich Wernigerode. Beim Damwild seien sie auf 270 gestiegen, hier überwiegend im Bereich Halberstadt.

Aufgrund der ständig steigenden Populationsdichte des im Jahr 2000 wieder eingebürgerten Luchses seien vor allem die Strecken beim Muffelwild deutlich zurückgegangen. Im Jahr 2002 hätten die Jäger noch etwa 600 Stück Muffelwild erlegt. 2014 seien es nur noch 91 gewesen, davon 85 allein im Bereich Quedlinburg.

Beim Rehwild gebe es in allen Jägerschaften kontinuierliche Ergebnisse - 3599 Stück im vergangenen Jahr. Zur Vermeidung von Wildschäden in der Landwirtschaft werde Schwarzwild intensiv bejagt. Dennoch schwankten die Strecken jährlich. In dieser Saison seien 2899 Tiere geschossen worden, im Jahr zuvor 4047.

Die Zahl der erlegten Füchse gehe zurück. 1147 seien 2014 registriert worden. Holger Piegert: "Zunehmend Sorgen bereitet der Waschbär, der vor allem die Gelege und Küken von bodenbrütenden Niederwildarten, wie Rebhuhn, Fasan und Wildenten vernichtet." Der Räuber klettere aber auch auf Bäume und tue sich an den Gelegen und Jungvögeln der Greifvögel gütlich. Dadurch werde der Rückgang seltener Arten beschleunigt. Hätten die Waidmänner 2008 716 Waschbären erlegt, so sei die Zahl im vorigen Jahr auf 1963 gestiegen.

Die Strecken beim Dachs, Steinmarder, Marderhund, Feldhasen, Kaninchen, Fasan und Wassergeflügel würden insgesamt auf niedrigem Niveau liegen, so der Kreisjägermeister abschließend.