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Gastronom aus Calabrien rettet beliebtes Restaurant in der Altstadt / Guiseppe Stricagnolo: "Die Liebe zum ,Rossini‘ hat den Müll-Alptraum besiegt"

Von Axel Haase 03.02.2011, 04:26

Eine der bekanntesten Gaststätten Halberstadts, das "Rossini" in der Vogtei, hat wieder geöffnet. Das italienische Restaurant in einem denkmalgeschützen Gebäude in der Altstadt geriet Ende September vergangenen Jahres in die Schlagzeilen, als der Inhaber in Insolvenz ging und, so nach dem Hinweis eines Lesers, seinen gesamten Müll in den Innenhof zwischen Voigtei und Johannesbrunnen gekippt haben soll (Volksstimme berichtete).

Halberstadt. Wegen des Drecks und des Mülls hat seinerzeit auch des Umweltamt des Landkreises ermittelt. Das ist Geschichte. Doch der neue Inhaber des "Rossini", Guiseppe Stricagnolo, erinnert sich gut. "Es war eine Katastrophe, als ich vor vier Monaten das erste Mal hier war. In dem damaligen Zustand war das Restaurant nicht weiter zu betreiben", sagt das Gastronom aus der süditalienischen Region Calabrien, der seit 40 Jahren in Deutschland lebt.

Dennoch habe er sich sofort in das "Rossini" verliebt. "Es sind Räume in einem wunderschönen historischen Haus in einer idealen Lage. Das Restaurant hatte in Halberstadt einen sehr guten Ruf. Warum also nicht? Es war für mich eine Herausforderung", ließ Stricagnolo schon damals keinen Zweifel aufkommen.

Mit seinen Brüdern Francesco und Nicodemo führt Guiseppe Stricagnolo seit gut einem Jahr ein italienisches Restaurant in Aschersleben. Über einen Landsmann, der in Halberstadt ein Eiscafé betreibt, und einen Bekannten aus Harsleben, der für das Restaurant in Aschersleben die Getränke liefert, hat Stricagnolo vom "Rossini" in der Domstadt erfahren – und war , wie gesagt, zunächst schockiert. "Ich fand eine Art unberäumte und vermüllte Baustelle vor. Doch ich habe mich sofort in das ,Rossini‘ verliebt. Das war stärker als der Müll-Alptraum."

Unterstützung fand der Gaststätten-Pächter beim Hausbesitzer. Alle Räume mussten komplett renoviert werden. Die Küche wurde umgebaut, sie erhielt einen neuen Ölabscheider. Die Lüftungsanlage wurde erneuert. Überall wurde neu gefliest. Die Kosten von rund 50 000 Euro haben sich Stricagnolo und der Hausbesitzer geteilt. "Dafür möchte ich mich herzlich bedanken", sagt der Gastwirt.

Während seine Brüder Francesco und Nicodemo das Restaurant in Aschersleben weiterführen, hat Guiseppe Stricagnolo nun seit Montag für die Halberstädter sein "Rossini" wieder geöffnet – mit allem, was eine gute italienische Küche zu bieten hat. "Ich bin sehr zuversichtlich, denn unser anderes Restaurant läuft sehr gut", sagt Stricagnolo.

Auch der Fachbereichsleiter Stadtentwicklung der Stadt Halberstadt, Jens Klaus, ist erfreut. "Leerstand für ein Haus ist immer schlecht. Es ist daher gut, dass gerade die Räume in diesem Denkmalschutzobjekt wieder genutzt werden können und die Altstadt damit ein Stück attraktiver wird."