1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halberstadt
  6. >
  7. Es ist gar nicht so leicht, "ein Haus in ein Haus einzubauen"

Erstmals Besichtigung der neu entstehenden Innenräume der Scheune in der Voigtei 48 Es ist gar nicht so leicht, "ein Haus in ein Haus einzubauen"

Von Axel Haase 07.03.2011, 04:43

Lange schon ist das Projekt im Gespräch, viel wurde darüber geschrieben. Doch nun nimmt es sichtbare Konturen an: der Ausbau der Scheune am Schraube-Museum in der Voigtei 48. Erstmal konnte ein kleiner interessierter Kreis von Vertretern der Stadt, von Kultureinrichtungen und den Medien das neu entstehende Obergeschoss sowie das Erdgeschoss der Scheune besichtigen.

Halberstadt. "Es werde Licht", sagte Armin Schulze, Direktor des Städtischen Museums - und es wurde Licht. Mitarbeiter des THW Halberstadt schalteten die Scheinwerfer ein, und die Gäste staunten nicht schlecht über die beeindruckende Dimension im Inneren der Scheune. Schulze dankte allen Beteiligten für ihre engagierte Arbeit. Die zeitliche Verzögerung der umfangreichen Arbeiten sei dem strengen Winter geschuldet, wie Jens Klaus, Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung, erklärte.

Aber es sei auch gar nicht so leicht, "ein Haus in ein Haus einzubauen", wie Sponsor Peter Laschkewitz erläuterte. "Die fast 200 Jahre alte Scheune hatte ja ganz andere Aufgaben zu erfüllen als ein heutiges Zentrum für museale und kulturelle Zwecke. Bis auf das Dach musste alles verändert und komplett umgebaut werden", sagte Laschkewitz.

Rückblick: 1985 öffnete das Schraube-Museum in der Voigtei 48. Seit 2007 war das Städtische Museum Halberstadt mit einem privaten Sponsor und Stiftungen wegen eines Scheunenausbaus für eine kulturell-museale Nutzung im Gespräch. Mit weiteren Landes- und Bundesmitteln war es möglich, dieses Vorhaben in Angriff zu nehmen.

Seit Sommer 2010 sind Bauleute verschiedener Gewerke in der großen Scheune anzutreffen. Ging es zuerst um die Instandsetzung der Balkenkonstruktionen und von Partien der Bruchsteinmauer, also um grundlegende Instandsetzungen, so wurden die Aufgaben bald umfangreicher. Erdarbeiten für Fundamente waren erforderlich und aufwendiger als erwartet. Innenmauern mussten abgebrochen und Betonarbeiten ausgeführt werden.

Wer die groß dimensionierten Querschnitte der neuen hölzernen Deckenkonstruktion sieht, ahnt, dass sich die Zimmerleute ihr Geld mit hartem Einsatz verdient haben. Für alle Gewerke bedeutete der Um- und Ausbau viel Handarbeit, da die Scheune durch den Hofzugang mit heute üblichen Baufahrzeugen nicht erreichbar ist.

Am 14. Februar standen Architekt Gerd Srocke und Museumsdirektor Armin Schulze das erste Mal im neu entstandenen Obergeschoss, auch wenn die Zimmerleute die Fußbodendielen noch nicht vollständig aufgenagelt hatten. Erstmals war die Dimension des Ausbaus ohne störende Zwischenwände zu sehen.

Einer, der sich ganz besonders freut, ist der Direktor des Heineanums, Dr. Bernd Nicolai. Das Vogelkundemuseum wird hier ebenfalls präsent sein mit einer Ausstellung zum Rotmilan. "Der Rotmilan ist die einzige von rund 250 Vogelarten in Deutschland, deren Population fast zur Hälfte in der Vorharzregion beheimatet ist", sagte Nicolai. "Die Räume sind ideal, um Wissen über diesen prachtvollen Vogel zu vermitteln."

Zum Tage