Maler setzt sich mit Zugunglück auseinander Bilder mit "Seelenwesen"

09.03.2011, 04:26

Die Erinnerungen an das Zugunglück im nicht weit von Halberstadt entfernten Hordorf sind noch frisch. Schreckliche Bilder, die noch lange nachwirken. Mit dem Thema hat sich der Leipziger Maler Karl Anton auseinandergesetzt. Ab Sonntag, dem 20. März, stellt der Künstler seine neuesten Bilder in der Liebfrauenkirche in Halberstadt der Öffentlichkeit vor.

Halberstadt (phb/je). Gemeinsam mit Pfarrer Friedrich Wegner, der als Polizeiseelsorger nach dem Zugunglück im Einsatz war, wird Karl Anton die Ausstellung um 11 Uhr, im Anschluss an den sonntäglichen Gottesdienst, eröffnen.

Unter dem Motto "Seelenwesen" hat der Leipziger, der viele Jahre in Halberstadt gelebt hat, eine Serie von zehn Bildern geschaffen, die ihren Ausgangspunkt in dem tragischen Zugunglück bei Hordorf am 29. Januar haben. Das schreckliche Ereignis forderte zehn Todesopfer und 23 zum Teil schwer verletzte Personen. Mit dieser Ausstellung soll ein Punkt des Erinnerns an die Opfer des Unglücks, gegen die verdrängende Wirkung des Alltags, entstehen.

Die Nachricht vom Zusammenstoß der beiden Züge erreichte Anton während seiner Arbeit in seinem Leipziger Atelier. "Wir hören täglich die schrecklichsten Nachrichten aus aller Welt. Dies ist schon so zum Alltag geworden. Aber als die Stimme aus dem Radio über das Unglück berichtete, betraf mich das persönlich. Sofort waren meine Gedanken, meine Gefühle bei meinen Freunden und Bekannten im Vorharzgebiet. Ich bekam eine ferne Ahnung davon, wie es den Hinterbliebenen der Opfer gehen muss", sagt Karl Anton.

Die Bilder mit den geflügelten Seelenwesen sollen als Metapher für die Erinnerungen an die Toten stehen. Weiß, durchscheinend, wie aus Nebelschwaden, fliegend, sitzend, stehend, stürzend, vom Rot des Lebens eingerahmt. Die runden Bilder, von 85 Zentimetern im Durchmesser könnten in ihrer Wirkung auch Glasfenster sein. Schaut man in sie hinein, bekommt man einen Blick auf Dinge in einer anderen Welt. Parallel zur Ausstellung erscheint ein Begleitheft.

Die Ausstellung wird in der Liebfrauenkirche montags bis sonnabends von 10 bis 17 Uhr und sonntags sowie feiertags von 12 bis 17 Uhr geöffnet sein.