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Benefizkonzert zugunsten der Wärmestube am Franziskanerkloster "Die Menschen, die zu uns kommen, brauchen Hilfe"

Von Gerald Eggert 20.05.2011, 04:27

Franziskanermönche gründeten im Oktober 1996 die Halberstädter Wärmestube. Inzwischen ist der Caritasverband für das Bistum Magdeburg Träger der Einrichtung auf dem Klostergelände. Täglich wird sie von bis zu 50 Personen aufgesucht.

Halberstadt. "15 Jahre Wärmestube sind kein Grund zum Feiern, denn besser wäre es, könnten wir auf solche Einrichtungen verzichten", sagt Rolf Lange, Leiter des Anlaufpunktes für zahlreiche Bedürftige. "Doch wir möchten den Anlass nutzen, all jenen Dankeschön zu sagen, die sich seit 1996 auf unterschiedlichste Art und Weise eingebracht haben und weiter einbringen. Auch soll daran erinnert werden, wie notwendig diese soziale Einrichtung ist. Denn die Probleme werden nicht weniger."

Im Gegenteil, Lange verzeichnet in Laufe der fünf Jahre, die er seit der Übernahme der Trägerschaft durch den Caritasverband in der Containeranlage tätig ist, eine stete Zunahme von sozial schwachen Familien, Ehepaaren und Einzelpersonen. Bis zu 50 nutzen täglich das Frühstücks- und Mittagsangebot, werden in der Kleiderkammer versorgt und bekommen Unterstützung zum Beispiel bei Behördengängen oder Arztbesuchen sowie wichtige Informationen über Hilfsangebote anderer sozialer Einrichtungen. Fast 600 holen sich wöchentlich die sogenannte "Kalte Tasche" ab.

Seit Mitte der 1990er Jahre pflegt Andreas Schoensee Kontakte zur Wärmestube. Er erinnert sich gern an die Schwestern Marieta und Clodwiga, die damals guten Seelen der sozialen Einrichtung. "Nach meinem Studium haben mir andere geholfen, jetzt, wo es mir besser geht, möchte ich gern etwas zurückgeben", sagt der Magdeburger.

"Da kann man nur den Hut ziehen"

Beim Auftritt eines Gesangsvereins zum 75. Geburtstag seines Onkels war ihm die Idee gekommen, ein Benefizkonzert zu Gunsten der Halberstädter Wärmestube zu veranstalten. Auf der Suche nach Mitstreitern habe er offene Türen eingerannt. Trotzdem sind fast 18 Monate verstrichen, bis nun endlich der Termin feststand.

Am Sonnabend, dem 28. Mai, beginnt das Benefizkonzert "Ufer und Horizont" im Halberstädter Dom. Die Schirmherrschaft hat der ehemalige Bischof Leo Nowak übernommen. Auf dem Programm stehen Werke von Johann Sebastian Bach und Jehan Alain sowie Gesänge aus Taizé, Spirituals und Orgelimprovisationen. Mitwirkende sind der Michael-Praetorius-Chor Halberstadt und die Stendaler Organistin Sandra Schilling. Die Leitung haben Sabine Hackbeil und Claus-Erhard Heinrich. Während des Konzertes werden der Schirmherr und Regionalbischof Christoph Hackbeil das Wort ergreifen. Am Ausgang des Domes werden die Konzertbesucher um eine Spende gebeten. Alle sind im Anschluss zur Begegnung und zum Imbiss in den Kreuzgang eingeladen.

Bei dieser Veranstaltung kooperiert das evangelische Kirchspiel mit dem Rotary Club Halberstadt. Rotarier Roland Steinke: "Es ist gut, dass die Wärmestube nach dem Trägerwechsel am Standort geblieben ist. Seit Jahren erlebe ich hier Helfer, die sich über das normale Maß hinaus für andere Menschen engagieren. Da wird nicht auf die Uhr geschaut. Wenn ich mir Rolf Lange anschaue, der eigentlich Techniker von Beruf ist, wie er sich der Menschen annimmt und deren Sorgen ernst nimmt, für sie da und mit dem ganzen Herzen dabei ist, dann kann man nur den Hut ziehen und Unterstützung geben. Das werden die Rotarier auch diesmal tun."

"Die Menschen, die in die Wärmestube kommen, brauchen Hilfe. Wenn sich jemand in der Winterkälte schon lange vor Öffnung am Tor anstellt, dann kommt er nicht aus Vergnügen", so Franziskanerpater Ubald Hausdorf. Er wünscht sich, "dass auch die Menschen unserer Gemeinde Sympathisanten der Einrichtung werden". Denn das sei nicht immer so. "Die Wärmestube darf nicht als Fremdkörper wahrgenommen werden." Die Franziskaner, so versichert der Pater, werden sich auch weiterhin einbringen. "Es gibt viele, die in Halberstadt die Wärmestube unterstützen", so Andreas Schoensee, "vielleicht gelingt es uns, durch dieses Konzert auch Menschen aus der Region und darüber hinaus zu gewinnen, Gutes zu tun für diese wichtige Einrichtung."