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Anwohner beschweren sich über Herde an der Rudolf-Diesel-Straße Schafe stellen Anwohner auf harte Geduldsprobe

Von Christin Käther 13.08.2011, 06:27

Im vergangenen Jahr berichtete die Volksstimme über Bewohner der Rudolf-Diesel-Straße, die sich über die nicht artgerechte Haltung von Schafen auf dem Nachbargrundstück beschwerten. Das Veterinäramt wurde eingeschaltet. Die Schafe wurden von den Besitzern weggeholt. In diesem Jahr droht sich das Szenario zu wiederholen, denn die Schafe sind wieder da.

Halberstadt. Lärm, Gestank, Entsetzen. Damit müssen sich die Bewohner der Rudolf-Diesel-Straße und der Industriestraße seit Jahren herumschlagen. Die Ursache dafür sind 14 Schafe auf dem Nachbargrundstück, die zwischen vertrocknetem, hochgewachsenem Gras und abgefressenen Büschen zu verwahrlosen drohen. Die Herde aus Gotländischen Pelzschafen wird regelmäßig von den Besitzern auf das Grundstück eines ehemaligen Supermarkts in der Rudolf-Diesel-Straße zum Grasen gelassen.

"Die armen Tiere können einem nur leidtun"

"Die armen Tiere können einem nur leidtun", wandte sich Anwohnerin Nadiene Splittgerber an die Volksstimme. Nachbarn würden die Schafe jeden Tag mit Wasser versorgen, damit sie nachts Ruhe geben. Denn vor lauter Durst würden sie ununterbrochen blöken und die Menschen um ihren Schlaf bringen. Doch damit ist es nicht getan. Der Gestank, den die Herde hinterlässt, zieht durch die Wohnungen. Die Sonne auf dem Balkon genießen oder die Wäsche zum Trocknen heraushängen ist deswegen unmöglich.

"Die Besitzer waren das letzte Mal vor drei Wochen da, um den Schafen die Klauen zu schneiden. Sie interessieren sich überhaupt nicht für die Tiere und nehmen gar keine Rücksicht auf die Bewohner", berichtet Splittgerber verärgert.

Schafhaltung im Wohngebiet ist in Deutschland nicht verboten. Die Besitzer müssen sich allerdings an bestimmte Auflagen halten. Dazu gehört unter anderem die Versorgung mit Wasser und gegebenenfalls Futter, wenn die Grünfläche abgegrast ist, sowie ein gewisser Grad an "Hygiene", bespielsweise Schur, Wurmkur oder Klauenbehandlung.

Das Veterinäramt in Halberstadt hat sich bereits im vergangenen Jahr mit den Schafen an der Rudolf-Diesel-Straße beschäftigt und hat die Tiere auch weiterhin im Auge, heißt es aus der Landkreisbehörde. Vergangene Woche wurde eine Vor-Ort-Begehung unternommen. Die Beamten schauten sich die Gotländischen Pelzschafe genauer an und kontrollierten die Futtergrundlage. Es konnten keine "tierschutzrelevanten Mängel" festgestellt werden, so das Veterinäramt auf Volksstimme-Nachfrage. Die Halter wurden lediglich auf ihre Pflichten hingewiesen.

"Die Besitzer waren das letzte Mal vor drei Wochen da"

In den kommenden Tagen wird die Herde wieder umgesetzt, ließ die Behörde verlauten. Die Schafe kommen auf eine andere Weide, sollen jedoch schon im Herbst wieder zurückkehren. Kurzes Aufatmen für die Anwohner, trotzdem stehen sie dem Treiben weiterhin machtlos gegenüber. Bisherige Anzeigen bei der Polizei verliefen im Sand. "Wir werden nicht wegen ein paar Schafen von hier wegziehen", sind sich die Bewohner einig. Solange das Nachbargrundstück von den Schäfern angemietet wird, werden sie sich wohl mit ihnen arrangieren müssen. Notfalls wolle man eine Sammelanzeige starten, äußerten sich die schafgeplagten Leute.