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Zwei Jahre Einheitsgemeinde - eine Region findet sich "Noch mehr Gesamtheit der Stadt betrachten"

Von Mario Heinicke 06.12.2011, 05:25

Die Einheitsgemeinde Stadt Osterwieck besteht seit (fast) zwei Jahren. Bürgermeisterin Ingeborg Wagenführ sieht sich mit ihrer Strategie auf gutem Wege. Im ersten Jahr habe man sich als starke Region bekannt, im zweiten Jahr ging es um die Zukunft der Region.

Stadt Osterwieck l Es gab eine ganze Reihe größerer Aktionen und Veranstaltungen in der Stadt Osterwieck in diesem Jahr. Ob die Gewerbemesse "Osterwieck bewegt" im Frühjahr, der Tag der Regionen, die Ausbildungsmesse oder das Wirtschaftsforum - es sind Veranstaltungen, die zeigen sollten, dass hier etwas los ist, dass hier Potenzial ist, wie Bürgermeisterin Ingeborg Wagenführ im Volksstimme-Gespräch sagte. Und sie sollten dazu dienen, dass sich die Stadt mit ihren Ortsteilen als Ganzes weiter findet.

Stategie für nachhaltige Investitionen

Dies ist auch für künftige politische Entscheidungen wichtig. Die Investitionen dürften insgesamt weniger werden, Ortsteile auch leer ausgehen. Obwohl der Stadtrat Beschlüsse zur Erhöhung der Einnahmen und zum Sparen traf, ist die Finanzlage kaum besser geworden. Dazu trägt vor allem die schlechtere Finanzausstattung durch das Land bei. Die Stadt benötige eine Strategie, welche Investitionen künftig notwendig sind, sagte Wagenführ. Dabei geht es um eine längerfristige Sichtweise, damit die Investitionen nachhaltig sind und nicht in Objekte gehen, die aufgrund der Bevölkerungsentwicklung keine Zukunft haben. Wenn es für Vorhaben hohe Förderungen gibt, dann sollte das auch genutzt werden. "Und wenn irgendwo Gefahr in Verzug ist, muss gehandelt werden, das müssen alle einsehen."

Auf Gewerbegebiete konzentrieren oder verzetteln?

Keine leichte Aufgabe für den Stadtrat, dessen Abgeordneten die Bürgermeisterin große Anerkennung zollt, weil sie ihren Pflichten immer nachgekommen seien. Nicht so glücklich sei Wagenführ aber mitunter mit der Diskussionskultur. Die Abgeordneten sollten "noch mehr die Gesamtheit der Stadt betrachten".

In dem Zusammenhang sieht sie auch die Überarbeitung des Flächennutzungsplans für das gesamte Stadtgebiet. "Wollen wir uns auf ein oder zwei Gewerbegebiete konzentrieren und richtig bewerben oder verzetteln wir uns in viele kleinere? Das wird eine Entscheidung des Rates", sagte Wagenführ. Es müsse in den Ortschaften auch genau überlegt werden, welche Gegenden als Wohngebiete oder Mischgebiete eingestuft werden. Denn beides zieht Konsequenzen nach sich.

Die Bürgermeisterin hat in diesem Jahr mehrere Betriebe in den Orten besucht und sich dort vorgestellt. Das will sie weiter so handhaben. Zum Ende des Jahres sollen noch zwei Firmenansiedlungen erfolgen - zum einen im Osterwiecker Gewerbegebiet Lüttgenröder Straße, zum anderen mit dem Solarpark im Industriegebiet. Als größere Investitionen der Betriebe 2011 führte sie auch den Neubau der Schauener Landfleischerei und das Verwaltungsgebäude des Gleitlagerwerkes auf. "Für 2012 stehen wir mit mehreren Investoren für weitere Ansiedlungen in Verhandlung", erklärte die Stadtchefin.

Steigende Touristen- und Übernachtungszahlen

Weiterhin berichtete sie über steigende Touristenzahlen, sowohl in der Stadtinformation als auch bei den Übernachtungen. Zum Jahresende werde ein Tourismus-Masterplan erstellt mit detaillierten Vorschlägen, wie weitere Touristen geworben werden können. Auf diesem Gebiet wolle die Fallsteinstadt künftig mit der Gemeinde Huy kooperieren und die Kräfte des Harzer Tourismusverbandes, des Regionalverbandes Harz und des Fremdenverkehrsverbandes für den Altkreis Halberstadt nutzen.