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Viele Besucher und kulturelle Angebote bei der Eröffnung des umgebauten alten E-Werks Unter Strom bei Musik, Tanz und Theater

Von Klaus Baier 22.12.2011, 04:24

Das alte Osterwiecker E-Werk ist zu neuem Leben erwacht. Hier soll künftig die breite Kulturpalette von Musik, Tanz bis Theater geboten werden.

Osterwieck l Große Resonanz am vergangenen Sonnabend beim Tag der offenen Tür im umgebauten früheren Städtischen Elektrizitätswerk in der Osterwiecker Thälmannstraße. Eric und Stefanie Altunjan, die neuen Eigentümer des bis vor kurzem teilweise ziemlich maroden Industriegebäudes am Rand der Altstadt, hatten bis zum letzten Moment mit hoch motivierten Familienmitgliedern, Freunden und Handwerkern geschuftet, um möglichst noch alles bis zur Eröffnung fertigzustellen. Bis auf den Parkettfußboden, der erst im Frühjahr verlegt werden kann, strahlte das gesamte Gebäude am Sonnabend in frischem Glanz.

Viel Platz zu ebener Erde und auf den drei verschieden hohen, gemütlichen "Wohnebenen", die eine gute Sicht auf das Parkett und die kleine Bühne erlauben, machen das Innere des alten E-Werks zu einem idealen Raum für kulturelle Veranstaltungen aller Art.

Der großzügige Barbereich unter der rückwärtigen Empore war am Sonnabend, wie die kleine Bühne auch, ständig dicht umlagert. Gitarrenlehrer Henry Friese, seine Tochter Lisa und Ralf Großhennig erfreuten bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt mit Folk- und Countrymusik; mehrere Schüler der Musikschule sowie die Osterwiecker Pianistin Catalina Huros gaben kleine Kostproben ihres Könnens.

Musikalische Familie

Die Musik bestimmte schon immer das Leben der Familie Altunjan aus Zilly. Vater Eric wurde einst in Baku (Aserbaidschan) geboren, studierte dort Musik (Gitarre, Schlagzeug) bei Professor Pogosian und spielte später in vielen Bands in ganz Europa. Kurz vor der Wende kam er nach Deutschland, lernte 1990 seine Frau Stefanie kennen und zog zu ihr nach Zilly. Er arbeitete als Musiklehrer an mehreren Schulen, studierte in Hannover Informatik und arbeitete einige Zeit in einer Softwarefirma. 2007 baute Altunjan seine eigene Musikschule "Amadeus" in der Osterwiecker Neukirchenstraße auf.

Natürlich teilen auch die drei Kinder Tanja (19), Jessica (13) und Levon (11) die Begeisterung der Eltern für die Musik und gehören heute schon zu den Leistungsträgern in der Schule.

Als Eric Altunjan eines Tages Charlotte Krause kennenlernte, die seit 2002 das Osterwiecker E-Werk als Kulturtreff und Café betrieben hatte, dann aber aus gesundheitlichen Gründen aufhören musste, war er vom Potenzial des riesigen Gebäudes begeistert und beschloss, dieses Abenteuer zu wagen.

Hier ist genug Raum für die Musikschule und für vielfältige kulturelle Veranstaltungen, die er so gern in der Region organisieren möchte: Tanzschule, Konzerte, Theater, Kabarett, Lesungen, Ausstellungen. Bald wurde er sich mit Charlotte Krause einig und übernahm das Riesenprojekt.

Nur 20 Monate nach dem Kauf ist der Traum jetzt Realität geworden. Das traditionelle Weihnachtskonzert der 30 Amadeus-Musikschüler konnte gestern schon in diesem herrlichen Konzertraum stattfinden. Hell und freundlich, äußerst geschmackvoll ausgestattet und möbliert präsentiert sich die ehemalige Werkshalle ganz neu, ohne ihre industrielle Herkunft zu verleugnen. Das von dem armenischen Künstler Sergej Musat geschaffene, acht mal vier Meter große Wandgemälde mit seiner modernen, farbigen und textilfreien Darstellung der neun Musen aus der griechischen Mythologie gibt der jetzt fensterlosen Ostwand die notwendige Struktur und Bedeutung.

Denkmalschutz berücksichtigt

Von außen ist das mächtige Industriegebäude in enger Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden trotz notwendiger Änderungen in Ansicht und Farbgebung vorbildlich. Sogar die plastische Beschriftung der Fassade wurde absolut originalgetreu nachgebildet. Die noch fehlenden Metallsprossen für die riesigen Fenster werden in Kürze montiert.

Einen ersten Test haben Gebäude und Team nach dem Tag der offenen Tür am Abend übrigens schon bestanden. 80 Familienmitglieder, Helfer, Nachbarn, Freunde, Lehrer und Handwerker waren zu einer kleinen Einweihungsparty geladen, wurden bestens versorgt und von der Now-Band aus Bremen/Braunschweig unterhalten.

Im neuen Jahr soll es veranstaltungsmäßig richtig losgehen: Im Januar wird eine Osterwiecker Band auftreten, ab Februar sollen sonntags Tanzkurse stattfinden und freitags gemütliche Tanzabende. Für die Musikschule werden weiterhin qualifizierte Musiklehrer gesucht.

Wer wissen möchte, was im E-Werk stattfindet, kann unter www.ewerk-osterwieck.de die aktuellen Informationen bekommen.