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Ausstellung "Demokratie stärken - Rechtsextremismus bekämpfen" im Martineum eröffnet Die Jugend für die Demokratie fit machen

Von Thomas Junk 14.02.2012, 05:27

Schüler frühzeitig für das Thema Demokratie zu interessieren und ihnen die Gefahr für selbige durch Rechtsextremismus näher zu bringen, dieses Ziel hat sich eine Wanderausstellung der Friedrich-Ebert-Stiftung gesetzt. Seit gestern ist sie im Halberstädter Gymnasium Martineum zu sehen.

Halberstadt l Die 13 in der Aula des Martineums aufgestellten Informationstafeln spiegeln das wider, was sich das Halberstädter Gymnasium bereits seit längerer Zeit auf die Fahne geschrieben hat: "Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage." So wird den Besuchern der Ausstellung "Demokratie stärken - Rechtsextremismus bekämpfen" auf einfache aber eindringliche Art und Weise erklärt, was Demokratie eigentlich ist und was die Gefahren für sie sind. Im umfangreichen Maße wird dann auf die Gefahr durch den sich ausweitenden Rechtsextremismus hingewiesen.

Der Vizepräsident des Landtages und Vorsitzender des SPD-Ortsvereins, Gerhard Miesterfeldt, hatte die Ausstellung des Landesbüros Sachsen-Anhalt der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung nach Halberstadt geholt. Er erinnerte die zahlreichen Schüler, die gestern zur Ausstellungseröffnung in die Aula der Schule gekommen waren, daran, dass die Nazis nicht einfach "über uns gekommen sind", sondern aus der Mitte der Gesellschaft heraus gewachsen seien. "Und wenn man sich mit den Nazis von heute beschäftigt, stellt man fest, dass sie dieselben Klischees bedienen, wie damals", so Miesterfeldt. Es würden Sündenböcke gesucht und Begrifflichkeiten wie "Heimat" oder "Volk" missbraucht. "Ein Blick in die Geschichte ist gut, damit wir daraus lernen, dass jedwede Form von Extremismus aus der Mitte der Gesellschaft bekämpft werden muss. Die Demokratie muss jeder dort verteidigen, wo er ist. Der Lehrer in der Schule, der Politiker im Landtag und der Bäcker in seiner Backstube", mahnte der SPD-Politiker.

Oberbürgermeister Andreas Henke erinnerte die Schüler daran, dass es in Halberstadt einst eine große jüdische Gemeinde gegeben hätte und dass vor 70 Jahren die letzten Deportationen in der Kreisstadt stattgefunden hätten. "Trotzdem ist Rechtsextremismus wieder auf dem Vormarsch. Dagegen wollen wir in Halberstadt gemeinsam einstehen", so Henke. Dazu bräuchte man aber auch die junge Generation. "Diese Ausstellung zeigt eindrucksvoll, wie man sich dem Rechtsextremismus entgegenstellen kann."

Aufrüttelnde Worte fand Stella Behrmann. Die Schülersprecherin des Martineums forderte ihre Mitschüler dazu auf, "Nein" zu sagen: "Wir wollen nicht mit Angst in die Schule gehen. Nicht umsonst sind wir eine Schule ohne Rassismus, eine Schule mit Courage." Gerade in Zeiten von facebook und Co. sei die Gefahr über das Internet beeinflusst zu werden, groß. "Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Das muss jede Generation aufs Neue lernen", sagte die Zehntklässlerin.

Bis zum 2. März ist "Demokratie stärken - Rechtsextremismus bekämpfen" noch in der Aula des Martineums aufgestellt. Auch Klassen von anderen Schulen können, nach vorheriger Anmeldung im Sekretariat des Martineums, die Ausstellung besuchen.

Weitere Informationen zu der Ausstellung gibt es auch im Internet: www.fes.de/magdeburg/inhalt/ausstellung.htm