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Mühlenverein plant traditionelles Mühlenfest am Pfingst-Wochenende in Badersleben Ganz nach alter Schule: Kuriositäten und Geschichte zum Anfassen in Heimatstube

Von Sandra Reulecke 10.05.2012, 05:18

Der Badersleber Heimatverein bereitet gerade das Mühlenfest für das Pfingst-Wochenende vor. Nicht die einzige Aufgabe, der sich die gut 90 Mitglieder widmen. So pflegen sie unter anderem ihre Ortsgeschichte in der Heimatstube, in der die Besucher Erstaunliches über das Huy-Dorf erfahren können.

Badersleben l Zu Pfingsten ist es wieder soweit: Anlässlich des Deutschen Mühlentages öffnen die drei Mühlen in Badersleben ihre Türen für Besucher. Von Sonnabend, dem 26. Mai, bis Montag, dem 28. Mai, wird auf Gelände der Bockwindmühle ein Fest für die ganze Familie vom Heimatverein veranstaltet.

Die gut 90 Mitglieder des Heimatvereins engagieren sich seit 1991 für ihr Dorf. So richteten sie ein Heimatmuseum in der Ortsmitte ein - ein beliebtes Ausflugsziel für Schulklassen, Wandergruppen und Familien. "Es ist uns wichtig, die Geschichte unseres Ortes zu erhalten und den Kindern zu zeigen, wie die Menschen früher lebten und arbeiteten", berichtet Vereinsmitglied Inge Schütt.

Das kleine Museum in einer alten Scheune beherbergt einige Kuriositäten aus der Dorfgeschichte. Ein Leichenwagen, der von Pferden gezogen wurde, steht gleich neben einer selbstgetüftelten Maschine, mit der Tabakblätter zum Trocknen auf ein Band gefädelt wurden. Ein "Mordstein" erinnert an eine tragische Liebesgeschichte: Der Handelsreisende Gottfried Seilen wurde im Streit um eine Frau von seinem Kontrahenten 1825 nahe Badersleben erschlagen. Bis vor einigen Jahren stand das Mahnmal am alten Tatort. Von den Vereinsmitgliedern restauriert ist es nun im Museum ausgestellt.

Der Heimatverein dokumentierte das rege Vereinsleben der vergangenen 100 Jahre, die Geschichte der Gewerbetreibenden und Handwerker sowie die Veränderungen aller Häuser Baderslebens seit der politischen Wende. Auch Wohnungseinrichtungen, Schulsachen, Kleidung und Gebrauchgegenstände unterschiedlicher Epochen sind in der Heimatstube ausgestellt.

Ein Abteil ist der Ackerbauschule gewidmet, die zwischen 1846 bis 1939 in dem alten Kloster untergebracht war. "Wir fanden heraus, dass sogar Söhne von englischen und australischen Bauern hier unterrichtet wurden", so Ernst Prothmann.

Ständig kommen durch Spenden und Leihgaben neue Exponate dazu. "Langsam reicht der Platz kaum aus", berichtet Inge Schütt, "aber wir freuen uns natürlich trotzdem über neue Ausstellungsstücke."

Führungen durch das Heimatmuseum können unter Telefon (039422)404 mit Inge Schütt vereinbart werden.