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Stetig steigende Besucherzahlen zeigen den Erfolgskurs des Harzer Klostersommers Vier Klöster im Harz bieten wieder einen Blick in ferne Zeiten, Musik und Feste

Von Ulrich Baxmann 20.07.2012, 03:17

Eine Erfolgsgeschichte schreiben vier Klöster im Harz. In Sachsen-Anhalt und Niedersachsen beheimatet, pflegen sie eine gute Zusammenarbeit, um das Kulturangebot im Sommer zu erweitern.

Walkenried l Etwa 60 000 Besucher jährlich, Tendenz steigend - diese positive Bilanz zogen die Veranstalter des Klostersommers zur Eröffnung der aktuellen Veranstaltungsreihe der vier Harzer Klöster in Walkenried. Vor allem aus Norddeutschland, aus Hannover, Braunschweig und Bremen, aber auch aus Nordrhein-Westfalen kämen zunehmend Gäste, die einen Besuch der Klöster mit einem Ausflug auf der Straße der Romanik oder zu den "Gartenträumen" verbinden würden, stellte Pfarrer Christian Carstens aus Drübeck fest, der dem Verein "Klostersommer" vorsitzt.

Blick in ferne Zeiten

Am Harzer Klostersommer beteiligen sich die vier historischen Stätten Michaelstein und Drübeck in Sachsen-Anhalt sowie Wöltingerode und Walkenried in Niedersachsen. Sie bieten in der Zeit zwischen Juli und August Großveranstaltungen an, wie die Romantische Nacht im Kloster Drübeck, in diesem Jahr am Sonnabend, dem 4. August, oder das Michaelsteiner Klosterfest am Sonntag, dem 5. August. Hinzu kommt eine Vielzahl von kleineren Veranstaltungen, zum Beispiel Konzerte oder auch Führungen zu ungewöhnlichen Tageszeiten.

"Die Klöster sind Schlüssellöcher, die einen Blick in ferne Zeiten ermöglichen", eröffnete Katharina Meyer, Pröpstin aus Bad Harzburg, ihre Ansprache - Zeiten mit strengen Regeln, Schweigen und Konzentration. Es lohne sich, einen Blick zurück in diese Zeiten zu werfen, so die Pröpstin.

Als Orte der Bildung und des Wissens bezeichnete Stephan Dorgerloh die Klöster. Der Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt hielt die diesjährige Festansprache zur Eröffnung des Klostersommers. Lesen und Schreiben, Heilkunde, Gartenbau und vieles mehr sei hier gelehrt worden, so der Minister. Heute gelte es, wieder mehr Menschen für Kultur zu interessieren, betonte Dorgerloh. Deshalb habe sein Bundesland den Kulturkonvent eingerichtet und werde ein Landeskulturkonzept entwickeln. Den Klostersommer bezeichnete er als "länderübergreifendes Kulturformat", das dazu beigetragen habe, dass sich die Landschaft zwischen Nord- und Süd, Ost- und Westharz neu verbinde.

Klöster machen den Harz einladend, bekräftigte Hans-Christian Biallas, Präsident der Klosterkammer Hannover. Sie ist Eigentümerin des Klosterguts Wöltingerode, zwischen Vienenburg und Goslar gelegen.

Erst nach der politischen Wende von 1990 hätten sich Klöster in der DDR für die Menschen öffnen können, daran erinnerte Konrad Breitenborn als Vertreter der Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt. Mit einer Unterbrechung werde inzwischen seit 1994 jährlich das Michaelsteiner Klosterfest gefeiert.

Klöster ohne Mönche

Die vier Harzer Klöster beherbergen - im Gegensatz beispielsweise zur Huysburg bei Halberstadt - heute keine Mönchsgemeinschaften mehr. Das Klostergut Vienenburg ist ein landwirtschaftlicher Betrieb mit Hotel, Gaststätte und einer Brennerei, die für ihre Spirituosen-Spezialitäten bekannt ist. Nach Walkenried im Südharz lockt ein Klostermuseum neben der imposanten Ruine der Klosterkirche. Es hat sich auf die Darstellung der wirtschaftlichen Aktivitäten der Mönche spezialisiert. Kloster Drübeck ist Sitz eines kirchlichen Fortbildungsinstituts und Kloster Michaelstein eine Stätte für musikalische Forschung und Aufführungspraxis.

Höhepunkt beim vierten Klostersommer ist in Wöltingerode das "5. Fest der Oper auf dem Lande" am Sonntag, 29. Juli, mit Ausschnitten aus Werken des Komponisten Albert Lortzing. Walkenried lädt am Sonnabend, dem 22., und am Sonntag, dem 23. September, zum "5. Walkenrieder Klostermarkt" ein. Klöster und Ordensgemeinschaften aus Deutschland und aus Nachbarländern bieten ihre Produkte an.

Weitere Informationen und das komplette Veranstaltungsprogramm finden sich unter www.harzerklostersommer.de