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Volksstimme-Serie über die Kandidaten für das Oberbürgermeisteramt Auf einen Kaffee mit Daniel Szarata

Von Sabine Scholz 21.08.2013, 03:09

Halberstadt l Es gibt einen, der war noch jünger, als er Oberbürgermeister wurde. Daniel Zimmermann war 27 Jahre alt, als er 2009 OB in Monheim wurde, einer Stadt in Nordrhein-Westfalen. Einer, dem auch oft gesagt wird, er sei doch wohl zu jung für solch ein Amt, sagt er schmunzelnd: "Wir haben einiges gemeinsam: den Vornamen, das Sternzeichen und dass die Stadt, an deren Spitze wir wollen, hoch verschuldet ist." Daniel Szarata ist 30, seit fast zehn Jahren im Stadtrat Halberstadts aktiv und will etwas erreichen, das sein rheinischer Namensvetter schon geschafft hat: Die Stadt entschulden.

Daniel Szarata ist ein politischer Mensch, fast schon seit Kindertagen. Denn nicht nur in der Leichtathletik trainierte er erfolgreich, sondern auch in der Politik. Sein Einsatz im Jugendparlament der Stadt führte fast zwangsläufig in den Stadtrat, wo er noch immer mit zu den jüngsten Abgeordneten zählt. Da ist der Schritt, nun um das Amt des Oberbürgermeisters zu kandidieren, für ihn nur logisch. "Ich bin kein Berufspolitiker, aber wenn ich in dieser Stadt leben und alt werden will, dann muss ich mich doch fragen, wie soll sie dann aussehen, diese Stadt?"

Der in Wehrstedt aufgewachsene Sohn einer Lehrerin und eines Elektrikers befasst sich viel mit Politik. Bereits am elterlichen Küchentisch wurde häufig diskutiert. Dass er bei den Christdemokraten "landete", ist seinem konservativ wählenden Elternhaus geschuldet und einer frühen Begegnung mit der Halberstädter CDU-Frontfrau Frauke Weiß. In der Jungen Union und in der CDU sieht er seine politische Heimat.

Das Engagement im Stadtrat sei keine Last, auch wenn es zeitintensiv ist. "Ich habe die gute Fähigkeit, mich für fast alles zu interessieren, wenn ich erst einmal etwas drinstecke", sagt der junge Mann über sich selbst und führt als Beispiel das Thema seiner Diplomarbeit an. "Die Krankenhausfinanzierung in Sachsen-Anhalt, das klang zunächst wenig aufregend. Aber wenn man sich etwas näher mit der Materie beschäftigt, wird es richtig spannend", erzählt er und verweist darauf, dass das Thema aktuell wieder diskutiert werde.

Szarata, der in Halberstadt 2007 an der Hochschule Harz sein Studium als Europäischer Diplom-Verwaltungsmanager abschloss, arbeitet im Finanzministerium des Landes. Er durchlief verschiedene Stationen - von der Rechtsabteilung bis zur Prüfung von Verwendungsnachweisen. Weil er sich mit EU-Recht und Fördermitteln etwas auskannte, wurde er an die Förderservice GmbH "ausgeliehen", eine Tochter der Investitionsbank des Landes. "Da haben wir Anträge für den Europäischen Sozialfonds bearbeitet, von der Ausschreibung bis zum Abschlussbericht", erinnert er sich. Die anderthalb Jahre waren eine wichtige Erfahrung, ihm fehlten jedoch Entwicklungsmöglichkeiten. Er konnte zurück ins Ministerium wechseln. Dort nutzte ihm seine Studienrichtung wieder sehr. Schließlich sucht das Land nach Wegen, wie nach Ende der umfangreichen Strukturhilfe aus der Europäischen Union noch finanzielle Unterstützung aus europäischen Töpfen zu bekommen ist.

Der Halberstädter wird Mitstreiter in einem Projekt, in dem 14 Partner aus zehn Regionen zusammenarbeiten. "Ich bin gut herumgekommen und habe unheimlich viel gelernt", berichtet er. Und aus diesem Projekt der Integrativen Partnerschaftsplattform IPP hat sich die sogenannte Internationalisierungsstrategie abgeleitet, die Daniel Szarata vehement auch von Halberstadt einfordert. "Wenn die Kommunen im Land an Fördermittel wollen, müssen sie Projekte finden, an denen sich Partner aus Europa beteiligen", sagt er. "Aber oft scheitert es schon daran, dass viele Verwaltungsmitarbeiter nicht so gut Englisch sprechen." Wie solche Projekte aussehen können, darüber hat der Sportfan seine Masterarbeit geschrieben - berufsbegleitend. Zwei Jahre lang gehörten nach 40 Wochenstunden in der Finanzverwaltung die Freitage und Sonnabende dem Studium des öffentlichen Verwaltungsmanagements. Seinen Abschluss als "public manager MA" hat er seit Mitte 2012 in der Tasche.

Bei seinen Touren durch Europa, aber auch bei seinen schon im März begonnenen Spaziergängen im Wahlkampf, hat er vieles kennengelernt. Wichtig ist ihm eine klare Verwaltungsstruktur, Anerkennung der Arbeit - bei hauptberuflichem wie ehrenamtlichem Engagement gleichermaßen. "Es heißt nicht umsonst Wertschöpfung durch Wertschätzung", sagt er und blickt sinnend auf den sonnenbeschienenen Domplatz. Die Altstadt und den Domplatz zu beleben, ist ein Ziel von ihm. "Nicht nur, wenn ich Oberbürgermeister bin", sagt er.

Wenn Daniel Szarata es schafft, treibt er noch immer gerne Sport und musiziert. "Und ich habe das Lesen für mich entdeckt", sagt er, lächelt und fügt hinzu: "Das freut bestimmt vor allem meine Mutter - so als Deutschlehrerin."