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Naturschutzbund startet Rettungsaktion Satueller Schleiereule - Aufruf zur Mithilfe Ein Schutzkasten für die lautlose Jägerin

Von André Ziegenmeyer 04.04.2013, 03:12

Sie ist eine lautlose Jägerin, lebt aber zurückgezogen. In der Scheune von Gerhard Teuber aus Satuelle hat sich eine ungewöhnliche Untermieterin eingenistet: eine Schleiereule. Um sie zu schützen, hat der Nabu eine Hilfsaktion gestartet.

Satuelle l Schleiereulen haben einen Sinn für das Praktische. Als einzige Eulenart haben sie ihren ursprünglichen Lebensraum verlassen, um dem Menschen in Dörfer und Städte zu folgen. Dahinter steckt nicht unbedingt Anhänglichkeit, sondern vor allem eines: Hunger. "Sie lieben es überall dort, wo es dunkel ist und Futter gibt", erklärt Herbert Bilang, stellvertretender Vorsitzender vom Landesverband des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu).

Einer dieser Orte ist die Scheune von Gerhard Teuber aus Satuelle. "Der Mais und der Weizen, den ich dort lagere, zieht Mäuse an", sagt Teuber. So ist der Tisch für seine "Haus-und-Hof-Eule" immer reich gedeckt. Trotzdem hat sich Gerhard Teuber an den Nabu gewandt. Denn über Bestand und Bruterfolg von Schleiereulen in der Region ist nur wenig bekannt. "Kaum jemand, der eine Eule auf seinem Grundstück hat, meldet sich bei uns", beklagt Herbert Bilang. Eine zuverlässige Zählung wird so unmöglich. Dabei können die Vögel derzeit durchaus Hilfe vertragen: "Eulen können keine Fettschicht anlegen. Wenn sie drei bis fünf Tage lang nichts fangen, sind sie tot", so Bilang. In strengen Wintern würden dadurch bis zu 90 Prozent eines Bestandes verenden.

Daneben gibt es noch einen weiteren Feind - den Marder. "Er frisst nicht nur Eier oder Jungtiere, sondern auch Altvögel", betont Bilang. Aus diesem Grund spendiert der Nabu jeder bekannten Schleiereule einen mardersicheren Brutkasten. Diese vorteilhaften Gemächer würden auch neue Schleiereulen anlocken. Noch aus einem weiteren Grund fühlt sich der Nabu den Eulen verbunden. "Das Landesamt für Umweltschutz in Halle arbeitet gerade an einem Säugetieratlas", so Bilang. Gerade was den Bestand von Kleinsäugern angeht, sei das Gewölle von Eulen eine wichtige Informationsquelle.

Um den Bestand an Schleiereulen weiter zu schützen, werden alle, die ein solches Tier auf ihrem Grundstück haben, gebeten, sich beim Nabu zu melden. Das ist möglich unter Telefon (0391) 5619350), mail@nabu-lsa.de sowie direkt bei Herbert Bilang unter (039207) 95227.