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Junge Naturschützer, Ranger, Bundesfreiwillige und Familie Drüsedau in Seggerde im Einsatz Christian Drüsedau will Kröten & Co. retten

Von Anett Roisch 18.04.2013, 03:10

Christian Drüsedau ist ein Juniorranger. Weil auf der Straße zwischen Seggerde und Weferlingen viele Frösche tot gefahren werden, hat er vorgeschlagen, einen Krötenzaun zu bauen. Die Naturparkverwaltung Drömling hat die Idee aufgegriffen. Gemeinsam mit Freiwilligen hat der Elfjährige nun den Zaun aufgebaut.

Seggerde l "In den letzten Jahren wurden viele Frösche auf ihrem Weg von der Wiese zum Schlossteich überfahren. Ich freue mich, dass es endlich mit dem Bau des Krötenzauns losgeht", sagt Christian Drüsedau. Der elfjährige Junge aus Seggerde gehört seit fünf Jahren zu den Juniorrangern im Naturpark Drömling. "Eigentlich sollte der Zaun bereits im vergangenen Jahr aufgestellt werden. Christian hatte immer wieder nachgefragt. Jetzt haben wir das Material zum Zaunbau vom Umweltamt des Landkreises Börde bekommen", verkündet Sabine Wieter, die im Naturpark Drömling die Juniorranger betreut.

Durch den extrem langen Winter haben auch die Amphibien wohl noch keinerlei Leidenschaft zur Wanderung in ihre Laichgebiete entwickelt. Doch da es jetzt wärmer wird, ist es an der Zeit, Frösche, Kröten und Molche vor dem Tod auf der Straße zu retten. Und so haben sich die Ranger Ulf Damm und Horst-Dietrich Westphal sowie Adrian Brandes und Georg von Steinsdorff, die ihren Bundesfreiwilligendienst im Naturpark absolvieren, bereit erklärt, beim Aufstellen des 400 Meter langen Zaunes zu helfen. Klare Sache ist es, dass auch Juniorranger Johannes Böcker aus Weferlingen hilft. Und sogar Christians Freund und Nachbar Tobias Nack ist dabei.

Die Naturschützer buddeln mit Eifer Löcher für die 20 Sammeleimer und für die dünnen Stangen sowie eine tiefe Rille, in die der Zaun eingegraben wird, damit die Tiere nicht am Ende noch drunter durch schlüpfen.

Täglich müssen die Amphibien in der Wandersaison über die Straße getragen werden. Diese Aufgabe hat natürlich Christian übernommen. Seine Eltern unterstützen ihn dabei. "Wenn Christian mal keine Zeit hat, helfen wir", versichern sie. Sein Vater Heiko Drüsedau ist nicht verwundert über Christians Tierliebe: "Christian kommt aus einer Landwirtschaftsfamilie, dadurch engagiert er sich für den Naturschutz. Christian hat einige Aufgaben auf unserem Hof. Er züchtet auch Hühner." Stolz auf ihren tierlieben Sohn ist auch Mutter Claudia Drüsedau, die auch zum Spaten greift.

In der Naturparkverwaltung wird genau Statistik geführt. "Wir vermuten, dass es hier Erdkröten, Kreuzkröten, Wasserfrösche und Molche gibt. Aber genau wissen wir es nicht", erklärt Sabine Wieter. Christian bekommt ein Buch, in dem er die Arten und die Anzahl der Tiere eintragen kann. Wie viele Frösche es in Seggerde sein werden, können die Ranger schlecht einschätzen. "Den Krötenzaun in Mieste haben wir schon seit einigen Jahren. Dort haben wir zum Beispiel pro Saison zwischen 800 und 3000 Kröten über die Straße getragen. Mal sehen, wie viele es hier sein werden", so Sabine Wieter.

"Auf das die Kröten gut wandern", sagt Ranger Ulf Damm nach getaner Arbeit. Und Christian strahlt vor Freude. Er möchte mit seinem Einsatz dazu beitragen, dass auch Kröten Co. in der modernen Welt noch einen Platz finden, wo sie überleben dürfen.