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Eichenbarleber Ortschaftsrat diskutiert nach dem Gülle-Unfall Diskussion um Tempo 30 an der Risiko-Kurve hat begonnen

Von Maik Schulz 27.04.2013, 01:22

Eichenbarleben l Noch an der Unfallstelle hatte der Eichenbarleber Ortsbürgermeister Detlef Binkowski für eine Tempo-30-Zone an jener Doppelkurve plädiert, die am Donnerstagmorgen einem Güllefahrer zum Verhängnis geworden war. 5000 Liter Gärreste aus einer Biogasanlage hatten sich über die angrenzenden Grundstücke ergossen und für erbärmlichen Gestank gesorgt. Zudem hatte der Güllehänger beim Umstürzen Gebäude beschädigt. Die Polizei ging am Donnerstagabend von 80000 Euro Schaden aus.

Betroffene hatten an der Unfallstelle geklagt, dies sei vorhersehbar gewesen. Immer mehr habe der Verkehr auf der Bundesstraße zugenommen. Das bestätigt auch Ortsbürgermeister Binkowski. "Der Umleitungsverkehr bei Staus auf der A2 oder wie derzeit wegen der Sperrungen der Autobahnzufahrt in Irxleben erhöht das ohnehin gewachsene Aufkommen an Fahrzeugen im Dorf. Außerdem wird der neu gebaute NP-Markt sehr gut angenommen." Der Parkplatz des Einkaufsmarktes liegt direkt an der Doppelkurve. Der Markt werde auch von vielen auswärtigen Kunden angefahren. Damit verschärfe sich beim Auf- und Abfahren vom Kundenparkplatz das Unfallrisiko.

Prinzipiell sehen das die Mitglieder des Eichenbarleber Ortschaftsrates genauso, berichtete Binkowski nach der Ortschaftsratssitzung am Donnerstagabend.

"Der Unfall am Donnerstag hätte viel schlimmer ausgehen können."

Ortsbürgermeister Detlef Binkowski

Allerdings: "Nicht alle Ratsmitglieder glauben daran, das die für Bundesstraßen zuständige Behörde eine Tempo-30-Zone genehmigen wird. Eine einhellige Meinung zu einem Tempo-30-Antrag gibt es deshalb nicht", sagte Binkowski.

Bei Bestrebungen für Tempo-30-Zonen an Kreis- und Landesstraßen wie in Mammendorf, Hohenwarsleben oder Groß Santersleben haben Binkowski zufolge die zuständigen Straßenverkehrsbehörden in der Vergangenheit solche Entschleunigungszonen nicht erlaubt. "Es wird immer wieder auf die Ergebnisse von Verkehrszählungen und Fußgängerfrequenzen verwiesen. Das Ergebnis sind meist nur die gelben Hinweisschilder auf querende Schulkinder", erklärte der Eichenbarleber Ortsbürgermeister.

Ein Gegenbeispiel ist die B245 in Bebertal. Dort ist wegen des enormen Schwerlastverkehrs und der schmalen Fußwege eine Tempo-30-Zone erlaubt worden.

"Einige Ortschaftsräte befürchten auch, dass sich die Autofahrer gar nicht an solche Schilder halten würden", sagte Binkowski. Er persönlich will sich aber stark machen für Tempo 30 an der Doppelkurve machen. "Wir werden das Thema in den politischen Gremien der Gemeinde Hohe Börde noch einmal diskutieren. Denn wir dürfen nicht vergessen: Der Unfall am Donnerstag hätte auch viel schlimmer ausgehen können."