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Bilder von Überwachungstürmen aus der Börde werden per Funk nach Klötze übermittelt Mit Kameras gegen Waldbrände

Von Markus Schulze 27.07.2013, 03:10

Vor allem bei der jetzigen Trockenheit ist die Gefahr von Waldbränden groß. Je früher man die Feuer erkennt, desto besser. Darum kümmern sich im Betreuungsforstamt Westliche Altmark in Klötze geschulte Spezialisten. Sie behalten die Lage in der Region mittels Kameras stets im Auge.

Klötze l Das Betreuungsforstamt in Klötze ist seit Anfang des Jahres für den Waldbrandschutz im gesamten Altmarkkreis Salzwedel, für den westlichen Teil des Landkreises Stendal und den nördlichen Bereich des Landkreises Börde zuständig. Zwei weitere "Fire-Watch-Zentralen" gibt es in Annaburg und in Genthin. Dort sowie in Klötze wird die Lage anhand von insgesamt 14 Kameras, die auf Türmen oder Masten angebracht sind, überwacht, erklärt Forstamtsleiter Helmut Jachalke, der zudem als Waldbrandschutzbeauftragter fungiert.

Das Forstamt in Klötze bekommt per Funk Schwarz-Weiß-Fotos von Kameras übermittelt, die sich in Genzien, auf dem Heidberg bei Kuhfelde, südlich von Zichtau sowie zwischen Calvörde und Flechtingen befinden, sich innerhalb von 8 Minuten um 360Grad drehen können und eine Reichweite von 10 bis 15Kilometer Entfernung haben, je nach Wetterlage und Sichtverhältnissen. Bei Auffälligkeiten signalisiert das aus der Raumfahrt stammende Früherkennungs-System einen Verdacht.

Bestätigt sich der Verdacht, wird die Leitstelle verständigt

In den seltensten Fällen handelt es sich dabei aber tatsächlich um einen Brand. Vielmehr sind es Trecker oder Autos, die auf sandigen Äckern oder Pisten Staubwolken erzeugen. Und auch die flimmernde Luft über dem Arendsee kann schon mal einen Alarm auslösen.

Um den mitunter kleinen, aber bedeutsamen Unterschied zwischen einem Brand und einer Staubwolke zu erkennen - dazu ist die EDV nicht in der Lage - bedarf es geschulter Spezialisten. So wird die Situation von sogenannten Operators, die über umfassende Ortskenntnisse und viel Erfahrung verfügen müssen, im Blick behalten. Bei diesen Experten handelt es sich entweder um Forstwirte oder um Mitarbeiterinnen im Forstamt. "Sie haben eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe, die viel Kompetenz und Konzentration verlangt", betont Helmut Jachalke.

Einer dieser Operators ist Jörg Möhring aus Letzlingen. Er sitzt in einem eigens für diese Zwecke hergerichteten Raum im Erdgeschoss des Forsthauses an der Hagenstraße vor zwei Bildschirmen. Auf dem einen Monitor erscheinen die Bilder von den Überwachungstürmen. Besteht ein Waldbrandverdacht - und das kommt derzeit angesichts der immensen Trockenheit fast im Sekundentakt vor - tauchen farbige Kästchen auf. Jörg Möhring kann das Bild dann mit nur einem Mausklick vergrößern oder sogar eine Live-Sequenz zum betreffenden Überwachungsturm schalten, um auf Nummer sicher zu gehen. Auf dem anderen Monitor wird eine topografische Karte mit dem genauen Standort der Türme sowie der aktuellen Ausrichtung der Kameras angezeigt.

An diesem Tag bleibt alles ruhig. Doch sollte sich ein Verdachtsfall bestätigen, werden sofort die jeweiligen Einsatzleitstellen und der Revierförster informiert. Wo das Feuer ausgebrochen ist, kann via Peilung exakt bestimmt werden.

Die Operators verstehen ihr Fach, lobt Helmut Jachalke. So liegen sie mit ihren Einschätzungen zu 99 Prozent richtig. Sollten sie trotzdem einmal falsch gelegen haben, was nur menschlich sei, "ist es immer noch besser, die Feuerwehr fährt einmal zu viel raus als zu wenig".

Die Arbeitszeit der Operators richtet sich übrigens nach der Waldbrandwarnstufe. Bei Stufe 1 dauert der Dienst von 10 bis 18 Uhr, bei den Stufen 2 und 3 von 10 bis 19 Uhr und bei Stufe 4 von 10 bis 20 Uhr.