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  7. Stadtrezeption soll Fachkräften Umzug in die Kreisstadt erleichtern

Neues Projekt im Rahmen des Wirtschaftspakts "Haldensleben 2020" nimmt Arbeit auf - Unterstützung für Arbeitnehmer und Unternehmen Stadtrezeption soll Fachkräften Umzug in die Kreisstadt erleichtern

Von Jens Kusian 03.08.2013, 03:11

Haldensleben l Auswärtigen Fachkräften den Zuzug nach Haldensleben zu erleichtern, das ist die Hauptaufgabe der neuen Stadtrezeption Haldensleben. Sie hat im Innovationszentrum in Althaldensleben ihre Arbeit aufgenommen. Das Projekt "Stadtrezeption Haldensleben" ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Haldensleben und des Rationalisierungskuratoriums der Deutschen Wirtschaft (RKW)Sachsen-Anhalt.

Entstanden ist die Idee zur Stadtrezeption aus dem Wachstumspakt "Haldensleben 2020", den die Stadtverwaltung und die städtische Wohnungsbaugesellschaft vor zwei Jahren gemeinsam mit fünf führenden Wirtschaftsunternehmen in der Kreisstadt - Brömse, Euroglas, Keramag, IFA Rotorion und Hermes Fulfilment - geschlossen hat. Ziel ist es, in Haldensleben bis zum Jahr 2020 die Einwohnerzahl um 20 Prozent zu steigern und die Abwanderung um 20 Prozent zu reduzieren.

"Nachdem in Haldensleben Anfang der 90er Jahre sehr viele Arbeitsplätze verloren gingen, so haben wir heute mehr als vor der Wende", resümiert Bürgermeister Norbert Eichler (CDU) bei der Eröffnung der Stadtrezeption. "Eigentlich könnten wir damit zufrieden sein, doch wir haben ein Problem: Der Bevölkerungsrückgang sorgt für ein Minderangebot an qualifizierten Arbeitskräften."

Über die Geburtenrate - im Schnitt sterben in Haldensleben pro Jahr 130 Einwohner mehr als neu geboren werden - sei keine Besserung zu erwarten, so seine Meinung. Deshalb sollen verstärkt junge Familien nach Haldensleben geholt werden, "nach Möglichkeit mit Kindern", wünscht sich Eichler vorausschauend.

Er setzt dabei aber nicht nur auf Arbeitskräfte aus Deutschland, sondern auch aus dem südeuropäischen Raum. "Auch das wäre eine Zielgruppe", macht der Bürgermeister deutlich. "Doch bei ihnen stehen leider Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg mehr im Fokus." Auf Haldensleben dagegen würde niemand schauen.

Eichler zählte die Vorteile auf, die Haldensleben besonders jungen Familien bieten könnte. Von der Kinderbetreuung bis zu Freizeitaktivitäten sei die Stadt gut aufgestellt. "Wir haben eine gute Basis. Sie muss nur vermittelt werden", nannte er ein Problem, das nun mit der Stadtrezeption gelöst werden soll.

Anders als die Wirtschaftsförderung, die sich ausschließlich um die Ansiedlung von Unternehmen in der Kreisstadt kümmert, soll die Stadtrezeption vorrangig potenzielle Arbeitskräfte betreuen. "Alles aus einer Hand", verspricht der Bürgermeister. Darum werden sich Katharina Luther und Gabriele Brusche kümmern. Arbeitssuchenden Fach- und Arbeitskräften, deren Familien sowie Pendler oder Fortgezogene, die ihren Lebensmittelpunkt nach Haldensleben verlagern möchten, können sich an die beiden Frauen wenden. Sie vermitteln dann Wohnung, Kita- oder Schulplatz und bei Bedarf auch eine Arbeitsstelle für den Ehe- oder Lebenspartner. Dafür soll ein entsprechendes Netzwerk zwischen der Stadtverwaltung, den Unternehmen und kommunalen Institutionen wie beispielsweise der Agentur für Arbeit und den ortsansässigen Wohnungsunternehmen auf- und ausgebaut werden.

Darüber hinaus bietet die Stadtrezeption auch Vor-Ort-Beratungen für Unternehmen und Personalverantwortliche zu Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben, familienfreundlicher Unternehmenskultur sowie demografiegerechter Personalarbeit an. Hier stehen kleine und mittlere Unternehmen besonders im Fokus.

"Die Idee dazu hat auch Anklang im sachsen-anhaltischen Sozialministerium gefunden", ist Norbert Eichler stolz auf das Projekt, "so sehr, dass es mit Mitteln des Landes und des Europäischen Sozialfonds gefördert wird."

Die Stadtrezeption befindet sich im Innovationszentrum Haldensleben, Neuhaldensleber Straße 22 A. Ansprechpartner sind Katharina Luther (E-Mail k.luther@stadtrezeption-haldensleben.de) und Gabriele Brusche (g.brusche@stadtrezeption-haldensleben.de), Telefon (03904) 499308, Internet www.stadtrezeption-haldensleben.de