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Hilfe unter Kameraden: Hundisburger Feuerwehr schickt altes Fahrzeug nach Griechenland Mit Blaulicht in Richtung Mittelmeer

Von André Ziegenmeyer 25.09.2013, 03:13

Den Ruhestand am Mittelmeer verbringen: Dieser Traum geht bald für das Einsatzfahrzeug der Hundisburger Feuerwehr in Erfüllung. Für den symbolischen Preis von einem Euro tritt es bald die Reise in die griechische Ortschaft Asprovalta an.

Hundisburg l Neugierig nimmt Joachim Wintjen das 19 Jahre alte Tragkraftspritzenfahrzeug unter die Lupe. "Das ist ein tolles Auto", befindet der ehemalige Landrat des früheren Kreises Halberstadt. Seit gut einem Jahr engagiert sich Joachim Wintjen für die Deutsch-griechische Versammlung (DGV). Durch ihn kam der Kontakt zwischen Hundisburg und Asprovalta, einem Ort östlich der griechischen Stadt Thessaloniki, zustande.

Die DGV ist eine Initiative für die Zusammenarbeit zwischen griechischen und deutschen Regionen, Städten und Bürgern. Hervorgegangen ist sie 2010 aus einer Vereinbarung des damaligen griechischen Ministerpräsidenten Georgios Papandreou und Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Auf seinen Reisen für die DGV kam Joachim Wintjen auch in Asprovalta vorbei und erfuhr dort, dass der Ort dringend ein Feuerwehrfahrzeug und einen Krankenwagen braucht.

"Daraufhin habe ich mit vielen Landkreisen in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt Kontakt aufgenommen", so der ehemalige Landrat. Ein gutes Vierteljahr dauerte die Suche - bis Wintjen beim Landkreis Börde nachfragte. Der leitete die Anfrage an die Stadt Haldensleben weiter, und schon war einer von Wintjens Wünschen erfüllt.

Denn im Juli 2014 soll die Hundisburger Feuerwehr ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug erhalten. Der Wert beträgt rund 96 000 Euro. Damit beginnt für das alte Einsatzfahrzeug der Ruhestand. Den hat es sich verdient, denn in seiner 19-jährigen Dienstzeit hat es viel gesehen. Zuletzt unter anderem den Wohnhausbrand in Althaldensleben, das Hochwasser und den Strohballenbrand bei Uthmöden.

Doch noch ist das Fahrzeug gut in Schuss - und so blickt es nun einer zweiten Dienstzeit in Griechenland entgegen. Ebenfalls im Juli 2014 soll es eine Abordnung aus Asprovalta in Hundisburg abholen und Richtung Mittelmeer fahren. "Vielleicht kriegen wir sogar zwei gleichzeitige Übergaben hin", überlegt Michael Schumann, stellvertretender Leiter der Haldensleber Feuerwehr und zugleich Sachbearbeiter für Feuerwehrangelegenheiten bei der Stadt. Der symbolische Preis beträgt einen Euro. Dafür erhält Asprovalta nicht nur ein "nacktes" Fahrzeug: "Ob Tragkraftspritze, Schläuche oder Strahlrohe - alles, was die griechischen Kameraden brauchen, um zu löschen, überlassen wir ihnen", so Michael Schumann. "Nur die Funktechnik wird ausgebaut, die dürfen wir nicht mitgeben."

"Ich bin dem Landkreis für seine Vermittlung verbunden und der Stadt sehr dankbar, dass sie das Fahrzeug anbietet", betont Joachim Wintjen. "Wir hätten das Fahrzeug sonst zum Verkauf ausgeschrieben", erwidert Haldenslebens stellvertretender Bürgermeister Henning Konrad Otto. "Aber wir wissen, dass die Lage in Griechenland derzeit sowohl für die Menschen wie die Kommunen sehr schwierig ist. Deshalb möchten wir auf diese Art und Weise das Feuerwehrwesen in Asprovalta gern unterstützen."