Schule und andere öffentliche Einrichtungen sollen demnächst mit Biogas beheizt werden Rätzlinger lernen im grünen Klassenzimmer
Gleich neben dem Verkehrsgarten auf dem Gelände der Grundschule Rätzlingen gibt es seit kurzem ein grünes Klassenzimmer. Mit einer Geldspende wollen die Pädagogen neues Lernmaterial für die Umweltbildung kaufen.
Rätzlingen l Ziel des grünen Klassenzimmers ist es, das Umweltwissen der 86 Grundschüler zu mehren und das Bewusstsein für die Notwendigkeit des Schutzes der natürlichen Ressourcen durch eigenständiges Entdecken begreiflich zu machen. "Das Lernen auf den Bänken im Grünen war eine spontane Idee, weil es einfach gut zu unserem Profil - also eine Schule im Grünen - passt", erklärte Schulleiterin Petra Gericke. Das "Unterrichtszimmer" hat eigentlich nur Sitzplätze für 32 Kinder. Doch alle Mädchen und Jungen der Schule versammelten sich dort, um eine Überraschung der besonderen Art zu erleben. Rätzlingens Ortsbürgermeister Wilhelm Behrens (parteilos) hatte Gäste mitgebracht. "Das sind die Vertreter der Biogasanlage. Sie haben ein Geschenk für uns", kündigte die Schulleiterin an. "So eine Biogasanlage passt als Thema wunderbar in unser grünes Klassenzimmer", so die Schulchefin.
Stefanie Kuthe, Mitarbeiterin der Biogasanlage, und Jürgen Roland, Geschäftsführer der Biogas-Raffinerie, stellten sich vor. "Wie ihr wisst, hatten wir im September einen Tag der offenen Tür. Die Einnahmen von Getränken und Speisen haben wir gesammelt. Das waren 588 Euro. Diese Summe haben wir auf 600 Euro aufgestockt. Der Rätzlinger Bürgermeister hat uns den Tipp gegeben, dass die Schule und der Hort das Geld sehr gut gebrauchen können", sagte Roland und überreichte den Scheck. Ein Dank ging an die Mütter von Lara Fabian sowie von Jona und Lennart Melchers, die beim Tag der offenen Tür mit angepackt hatten.
Das Unternehmen habe nun einmal seinen Sitz in Rätzlingen, deshalb solle das Geld auch den Kindern zugute kommen. "Wir freuen uns natürlich sehr darüber, wenn ortsansässige Betriebe etwas für unsere Kinder übrig haben", sagte Behrens.
"Wir, die Schule und der Hort, haben schon viele Ideen, was wir mit dem Geld machen wollen. Vor allem Lernmaterial für den Umweltunterricht wollen wir kaufen", so Petra Gericke. Janin Krumm, die ab Januar 2014 nach ihrer Babypause wieder die Leitung des Hortes übernimmt, weiß schon, was im Hort am Nötigsten ist. "Wir würden gern Sitzsäcke für die neuen Räume kaufen", erklärte sie. Tosenden Beifall gab es von den Kindern und Pädagogen. Roland lud die Schüler zu einer kindgerechten Besichtigung der Biogasanlage ein.
"Das Besondere unserer Anlage ist die Zusammenarbeit mit dem Naturpark. Wir haben eine Möglichkeit gefunden, den Grünflächenaufwuchs aus dem Drömling auch noch wirtschaftlich zu nutzen", erklärte der Geschäftsführer.
1200 Haushalte können mit Bio-Strom versorgt werden
Im Juni 2011 wurde mit dem Bau der Anlage begonnen. Am 21. Dezember konnte mit der Stromeinspeisung von 5400000 Kilowatt im Jahr die erste Produktionslinie an den Start gehen. Die Einspeisung des Stroms erfolgt über ein Blockheizkraftwerk mit einer Leistung von 635 Kilowatt pro Stunde. Es können damit etwa 1200 Haushalte mit Strom versorgt werden. "Wir wollen die Anlage noch mit einem zweiten Blockheizkraftwerk erweitern", so Roland. "Anfang des nächsten Jahres soll diese Planung umgesetzt werden, damit zum Beispiel die Schule kostengünstig mit Energie bedient werden kann. Es gibt auch die Möglichkeit, dass sich Privathaushalte an dieses Blockheizkraftwerk anschließen. Zu diesem Thema wird es demnächst noch eine Bürgerversammlung geben." "Wenn die Gemeinde Energiekosten sparen kann, sind wir dabei. Und da nur sehr wenig Geld in der Kasse der großen Einheitsgemeinde ist, müssen wir solche Möglichkeiten nutzen", so der Ortsbürgermeister.
