Wenn Jäger Alois nachts seine Büchse knallen lässt

Was passiert, wenn Schwester Agnes mit dem Schieber kommt, die Mutter von Rotkäppchen mit Rauschgift handelt und eine Prinzessin aus tausendundeiner Nacht die Hüllen fallen lässt? Das Publikum in Grauingen hat schon unter dem Motto "Uns kriegt keiner klein!" einen märchenhaften Vorgeschmack vom Calvörder Narrenvolk bekommen.

Calvörde l Sonnabend im Grauinger Saal - im vollbesetzen Saal wird Karneval gefeiert bis der Arzt kommt. Nein, nicht der Notarzt, aber dafür Schwester Agnes. Frauke Ueckert, Präsidentin des Calvörder Karnevalclubs (CKC), ist in die Rolle der Gemeindeschwester aus dem DDR-Film geschlüpft und ist mit ihrer weißen Schwalbe vorgefahren. Agnes, eine alleinstehende Frau Mitte Fünfzig, plaudert über das Geschehen in Grauingen, verteilt Schnaps als Medizin und lüftet Geheimnisse.

Ganz ohne Medizin verwandelt sich Heidi Lemke in eine atemberaubende Schönheit aus tausendundeiner Nacht. Diese Zauberei ist noch nichts für die öffentliche Presse, heißt es. Nur die Auserwählten in Grauingen können die Verwandlung schon mal miterleben. Geheim ist auch, warum der 82-jährige Showtänzer Alois Ackermann nachts im Wald auf der Lauer liegt, und was ihm da so vor die Flinte kommt.

Schwester Agnes hilft in den Showpausen, wo sie nur kann und bietet neben heilendem Feuerwasser sogar ihre Dienste mit dem Schieber an. Eine Pfanne brauchen Andreas Bostelmann und seine Männer nicht. Aus dem Lautsprecher ertönt: "Vor vielen Jahren lebte ein Mann, der das Tanzen über alles liebte. Heißen Sie Mister Andy Flatley willkommen." Und wirklich: Bostelmann, der "Lord of the Dance" von Calvörde, steppt und verkörpert mit seinem faltenlosen Waschbrett(bären)bauch und seiner Garde die irische Legende vom Kampf der guten gegen die bösen Mächte.

Das Gute siegt auch im Märchenstück der Neueinsteiger. Die wahre Geschichte vom Rotkäppchen erzählen nämlich "Kuno und Co." bei ihrer CKC-Premiere. Auf der Suche nach geilen Knochen traf der Wolf das Rotkäppchen, einem besonders flotten Käfer. Das Mädchen soll im Auftrag der Mutter Drogen zur Oma schaffen. Als Sex-Bombe versucht sie ihn zu verführen, doch der Wolf ist nur scharf auf die Oma. "Wölfe sind Schweine, die wollen immer nur das Eine", singt die Großmutter, die sich zu wehren weiß.

Wie das Märchen zu Ende geht, kann das Publikum im neuen Jahr erleben. Es gibt Aufführungen am 25. Januar um 19.30 Uhr im "Dorphus" in Altenhausen und am 1. Februar um 19.30 Uhr im Saal in Potzehne. Die Karnevalsveranstaltungen in Mannhausen finden am 1. März um 19.30 Uhr und der Familienfasching am 2. März, um 14.30 Uhr im Mannhäuser Saal statt. Der Kartenvorverkauf für die beiden Shows in Mannhausen ist am 19. Januar von 15 bis 16 Uhr im Goldenen Löwen in Calvörde.