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Festgottesdienst für den scheidenden Pfarrer Wolfram Steinacker in Nordgermersleben Kirchengemeinde dankt ihrem Hirten für 33 Jahre

Von Maik Schulz 04.02.2014, 01:22

Pfarrer Wolfram Stein-acker setzt sich zur Ruhe. Mit einem Festgottesdienst haben die Mitglieder des Pfarrbereiches Bebertal ihren langjährigen Hirten in die Freizeitphase der Altersteilzeit verabschiedet.

Nordgermersleben l Nach 33 Jahren nimmt Pfarrer Wolfram Steinacker Abschied vom Pfarrdienst. Der Nordgermersleber Kirchen- und der Posaunenchor begleiteten den Festgottesdienst in der voll besetzten Nordgermersleber Kirche St. Marien und Pankratius. Superintendent Uwe Jauch würdigte Pfarrer Steinacker als begabten Prediger und als "theologisches Gewissen" der Dienstgemeinschaft im Kirchenkreis Haldensleben-Wolmirstedt.

Erinnerungen an eine intensive Zeit in den 1980er Jahren

In seiner Predigt bezog sich Steinacker auf Noahs Arche, auf Noahs geöffnetes Fenster. Ein Fenster zu öffnen sei immer auch ein Anfang. Er versinke in der Stunde des Abschieds vom aktiven Pfarrdienst nicht in Traurigkeit, sondern freue sich auf das, was kommt.

1981 hatte Wolfram Steinacker - nach seinem Studium in Naumburg und dem anschließenden Vikariat in Halle - die Pfarrstelle in der damals noch selbstständigen Kirchengemeinde Alvensleben (Bebertal)angetreten. "Das war eine ganz intensive Zeit gewesen - mit vielen Menschen im überschaubaren Bebertal. Vor allem mit Kindern und Jugendlichen habe ich viel erlebt. Viele von ihnen erinnern sich wie ich gern an diese schöne Zeit, die uns alle geprägt hat", erinnert sich Pfarrer Steinacker heute. 16 junge Bebertaler haben damals den Konfirmandenunterricht besucht. Heute sind es zehn Konfirmanden aus allen vier Kirchengemeinden des Pfarrbereiches in Bebertal.

Mit seiner Frau Helgard und zwei Töchtern war er dem Ruf der Kirche nach Bebertal gefolgt. Die dritte Tochter wurde in Bebertal geboren. Damals war die Kirchengemeinde Alvensleben noch selbstständig gewesen. Später waren der Bebertaler Ortsteil Dönstedt und die Kirchengemeinden Bornstedt, Nordgermersleben und Emden hinzugekommen.

Das Gespräch mit den Menschen war immer wichtig

Die Wendezeit hat Pfarrer Steinacker in der eigenen Rückschau eher mit "Skepsis als mit großer Euphorie" erlebt. "Ich konnte die vielen überschwänglichen Erwartungen einfach nicht in dem Maße teilen." Vieles sei schließlich doch alltäglich und normal geblieben.

"Ich bin immer gern Pfarrer gewesen und habe gern gepredigt. Das Gefühl, wenn mir Menschen zugehört haben, wissen wollten, was ich zu sagen habe, hat mich erfüllt."

"Schön war es gewesen, Dinge wachsen zu sehen - etwa den Kirchen- und den Posaunenchor der Kirchengemeinde Nordgermersleben unter Leitung von Klaus Ehlers oder die Bebertaler Jagdhornbläser."

Wichtig sei ihm immer das Gespräch mit den Menschen gewesen - wie etwa bei dem inzwischen zur Institution gewordenen und für Jedermann offenen Gesprächskreis in Bebertal. "Ein zugezogener älterer Berufsschullehrer hatte einst die Initialzündung dafür gegeben. Zu zweit haben wir den Gesprächskreis aus der Taufe gehoben. Menschen wollen über vielfältige Themen reden - im Gesprächskreis wie auch in der Bibelwoche und im Alltag. Ich bin immer gern Pfarrer gewesen und habe gern gepredigt. Das Gefühl, wenn mir Menschen zugehört haben, wissen wollten, was ich zu sagen habe, hat mich erfüllt."

Mehr Sinn fürs Wirtschaftliche - etwa bei Haushaltsplanungen und Kostenschätzungen - hätte er sich für sich persönlich gewünscht - "doch dabei haben mich immer wieder Mitglieder des Gemeindekirchenrates und der Kirchenverwaltung und nicht zuletzt meine Frau Helgard unterstützt."

Im Ruhestand möchte Steinacker der mit seiner Frau entdeckten Leidenschaft für Garten und Gewächshaus frönen. Und: "Unsere Kinder bauen sich eine Existenz auf, dabei möchte ich helfen, und ich gehe demnächst auf Reisen." Das Ziel heißt Neuseeland.