1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halberstadt
  6. >
  7. Kinderschutzbund etabliert sich immer mehr als Anlaufpunkt für junge Familien

Marlis Schünemann als Vorsitzende des Kreisverbandes wiedergewählt Kinderschutzbund etabliert sich immer mehr als Anlaufpunkt für junge Familien

Von Marita Bullmann 21.03.2014, 02:21

Marlis Schünemann bleibt die Vorsitzende des Kreisverbandes Börde des Kinderschutzbundes. Der neugewählte Vorstand wird erweitert. Neue Mitglieder wollen neue Ideen umsetzen.

Haldensleben l Marlis Schünemann, die wiedergewählte Vorsitzende des Kreisverbandes, konnte eine durchaus positive Bilanz über die Arbeit des Kinderschutzbundes ziehen. Das Wohl der Kinder stehe immer ganz oben, bekräftigte sie, dafür müssen immer wieder Probleme bewältigt werden. Das Team, das sich im Laufe der Jahre gefestigt hat, wurde inzwischen um neue Mitstreiter erweitert. Elke Thunig wird zwar nicht mehr im Vorstand dabei sein, aber weiter ehrenamtlich mitarbeiten wie bisher. Zum Vorstand gehören Cornelia Schiergott als stellvertretende Vorsitzende, Christian Kästner als Schatzmeister, Marion Krause als Schriftführerin und Olena Orhan als Beisitzerin. Als kooptierte Mitglieder werden Angelika Krause und Katja Schmidt den Vorstand unterstützen.

"Wir werden eigentlich nur über Projekte gefördert", machte Marlis Schünemann deutlich, wie schwierig die Arbeit ist. Nur mit Ehrenamtlichen allerdings kann das Pensum nicht bewältigt werden, obwohl ehrenamtlich viel geleistet wird.

Und ein neues Projekt wird auf den Kinderschutzbund mit der Fertigstellung des Mehrgenerationenhauses in Haldensleben zukommen. Das Mehrgegenerationenhaus, das unter dem Dach des Paritätischen geführt wird, soll eine spezielle Form der Hilfe für junge Familien anbieten. Kinder sollen hier in besonderen Fällen auch außerhalb der Öffnungszeit der Kindertagesstätten betreut werden können, wenn zum Beispiel eine Mutter am Wochenende zur Weiterbildung muss und niemand für das Kind da wäre. Für die Kinderbetreuung würden drei Zimmer zur Verfügung stehen, dort soll es auch Schlafgelegenheiten geben sowie eine Duschecke und kleine Küche. Eine feste Mitarbeiterin, eine Fachkraft, müssten der Paritätische oder die Stadtverwaltung dafür einstellen, meint Marlis Schünemann. Elke Thunig sei als Tagesmutter ausgebildet, andere könnten vielleicht noch dazu ermuntert werden, aber nur mit Ehrenamtlichen sei das nicht zu betreiben. Und die Geschäftsstelle am Süplinger Berg solle in Zusammenarbeit mit der Wohnungsbaugesellschaft bestehen bleiben, bekräftigt die Vorsitzende.

Viel Kraft investiert der Kinderschutzbund in so genannte beleitete Umgänge. Das bedeutet, Kinder von getrennt lebenden Eltern können hier mit Anweisung vom Gericht oder Jugendamt Zeit mit dem Elternteil verbringen, bei dem sie nicht leben. Inzwischen gäbe es schon vier Kinderbetten in den Räumlichkeiten, denn die Kinder können hier auch schlafen, erläutert Marlis Schünemann. Diese Umgänge finden überwiegend am Wochenende statt.

Viele Familien kommen mit ihren Kindern regelmäßig zum Kinderschutzbund, um die zahlreichen Angebote wie Spielenachmittag, Krabbelgruppe, Familienkochen oder spielen und basteln in der Familie zu nutzen. Auch Beratungen und Hilfe in speziellen Situationen kommen dazu. Gerade aber sozial schwache Familien müssten die Angebote noch mehr annehmen, wünscht sich die Vorsitzende. Noch mehr Ansprechpartner für diese Familien zu werden, ist eine der ständigen Aufgaben.

So könnte sich Marlies Schünemann vorstellen, am Einschulungstag eine lange Kaffeetafel für jene Familien auszurichten, die keine Möglichkeiten haben, den Tag festlich zu begehen. Sandra Schröder und Nadine Wolf, selbst Mütter von Grundschulkindern, planen demnächst eine Nachhilfe anzubieten. "Wir sind zwar keine Pädagogen", sagt Sandra Schröder, "würden aber gern mit Kindern, die Hilfe brauchen, zusätzlich üben. Es gibt leider auch Kinder, die keine warme Mahlzeit bekommen, meint die Vorsitzende. Vielleicht gibt es auch da noch einen Weg. Marion Krause, die Horterzieherin ist, möchte gern mit anderen Erzieherinnen noch enger ins Gespräch kommen, um vielleicht auch Eltern noch mehr Beratung und Hilfe zukommen zu lassen.

Zum dritten Mal werden jetzt Mütter und Omas zu einem Brunch am Muttertag eingeladen. Das soll helfen, noch mehr ins Gespräch zu kommen. Und für Migranten-familien haben die Mitarbeiter stets ein offenes Ohr, viele kommen auch, um auf dem Hof zu spielen. Olena Orhan, die gebürtige Ukrainerin, die neu im Vorstand ist und neben ukrainisch auch russisch und englisch spricht, ist bereit, auch bei Sprachproblemen zu helfen.

Vorbereitet wird beim Kinderschutzbund in diesem Jahr wieder ein großes Fest zum Weltkindertag im September, das wie 2013 an der Kulturfabrik gefeiert werden soll. Und das ist noch längst nicht alles, was der Kinderschutzbund - teilweise wie beim Weltkindertag auch mit Unterstützung von Partnern - in diesem Jahr vorhat.